Flo­ri­an Muh­le

Projektbeschreibung
Wandel von Inklusionsprozessen im Internet. Fallstudien zu Strukturbildungen in ?virtuellen’ Kommunikationsprozessen

Ziel des Promotionsprojektes ist es, anhand von sozialtheoretischer Begriffsarbeit und empirischen Fallstudien (medial bedingte) Ver?nderungen von Inklusionsprozessen im Kontext neuer Kommunikationsmedien zu untersuchen. Inklusion wird dabei als Prozess verstanden, durch den in Kommunikationszusammenh?ngen in spezifischer Weise ?personalisierte Identit?ten‘ als Zurechnungsinstanzen von Kommunikation erzeugt werden. Die Arbeit ist strikt kommunikationssoziologisch ausgerichtet. Das hei?t, Personen sind in diesem Verst?ndnis keine festen Entit?ten, sondern entstehen in und durch kommunikative Zuschreibungen, sie sind damit als ?kommunikative Konstrukte‘ zu begreifen. Daher ist der Personenstatus prinzipiell prek?r und kann Ver?nderungen unterliegen oder sogar entzogen werden. Im Mittelpunkt der Arbeit steht vor diesem Hintergrund die Frage, auf welche Weise und unter welchen Umst?nden sich die Beteiligung technischer Artefakte (insb. sogenannter ?verk?rperter Agenten‘) an Internetkommunikationen auf solche Zuschreibungsprozeduren auswirkt. Es geht darum, ob und wie in sozio-technischen Umgebungen auch technischen Artefakten kommunikativ ein ?Selbst‘ zugestanden wird. 

Zur Bearbeitung dieser Fragestellung erfolgt in einem ersten Teil der Arbeit eine Auseinandersetzung mit sozialtheoretischen Strategien, die in verschiedener Weise die Beschr?nkung der Sozialwelt auf Menschen hinterfragen. Dies w?re erstens die Entgrenzung bzw. Nivellierung des Akteurskonzeptes, die am Beispiel der ANT diskutiert werden soll. Die zweite Strategie besteht in der Ausdifferenzierung des Akteurskonzeptes. Diese Strategie wird u.a. von den Techniksoziologen Werner Rammert und Ingo Schulz-Schaeffer sowie in anderer Form von Gesa Lindemann verfolgt. Schlie?lich kann drittens der Versuch, eine Sozialtheorie ohne Rekurs auf Akteure zu entwickeln, wie er in der Systemtheorie Luhmann’scher Pr?gung verfolgt wird, als weitere Strategie betrachtet werden. Vor- und Nachteile der diskutierten Ans?tze in Bezug auf mein eigenes Erkenntnisinteresse dienen dann dazu, in einem weiteren Schritt, die eigene sozialtheoretische Perspektive zu formulieren. Hieran anschlie?end kann im zweiten Teil der Arbeit, der Schwerpunkt darauf gelegt werden, am Gegenstand ausgew?hlter Kommunikationssequenzen an denen (potenziell) verk?rperte Agenten beteiligt sind, empirisch zu rekonstruieren, wie und wann Menschen oder auch technische Anordnungen in der Internetkommunikation als solche identifiziert werden und ob ihnen im Zuge dessen ein ?Selbst‘ zugestanden wird.


Kontakt

fmuhle[at]mail.uni-paderborn.de

2002-2005 
Studium der Sozialwissenschaften und P?dagogik an der Universit?t Bielefeld (BA). 

2005-2007 
Studium ?Interdisziplin?re Medienwissenschaft‘ an der Universit?t Bielefeld (MA). 

10/2007-03/2008 
Wissenschaftliche Hilfskraft im Arbeitsbereich Mediensoziologie an der Universit?t Bielefeld

seit SoSe 2008 
Doktorand an der ?Bielefeld Graduate School in History and Sociology‘ (BGHS) an der Universit?t Bielefeld

seit SoSe 2008 
Stipendiat am Graduiertenkolleg ?Automatismen‘ an der Universit?t Paderborn

  • ?Are you human?“ Methodological reflections on the study of human-agent-communication in virtual worlds. Paper-Pr?sentation beim 360直播吧 ?Analytical strategies and methodologies for the study of virtual worlds“ in Roskilde/D?nemark, 28.9.-1.10.09.
  • ?klammerzu“. Zum Bruch sozialer Strukturen in virtuellen Kommunikationsprozessen. Vortrag beim Annual Seminar ?Dynamik und Wandel“ der Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS) in Bielefeld, 8.-10.2.10.
  • ?'Social' machines? Critical reflections on the agency of 'Embodied Conversational Agents'". Vortrag bei der ?9th Annual IAS-STS Conference 'Critical Issues in Science and Technology Studies'" in Graz/?sterreich, 3./4. Mai 2010.