Laura Aha – ?ber Sprung­bret­ter, Tür?ffn­er und Stolp­er­steine im freien Journ­al­is­mus?

Popkultur, elektronische Musik und Feminismus – diesen und vielen weiteren Themen widmet sich Laura Aha in ihrem Beruf als freie Journalistin. Den Grundstein für ihre heutige Leidenschaft legte die 32-J?hrige durch ihr Studium Popul?re Musik und Medien an der Universit?t Paderborn, das sie 2015 abschloss. Danach zog es die Alumna nach Berlin, wo sie vielf?ltige Erfahrungen als Volont?rin in der Axel Springer Journalistenschule sowie in den Bereichen Print, Radio und Podcast sammelte. Den Studierenden mit ?hnlichen Berufspl?nen r?t sie, sich frühzeitig zu vernetzen, auszuprobieren und keine Angst zu haben: ?Es wird immer einen Bedarf für Qualit?tsjournalismus geben – wenn es auch nicht immer einfach ist.“

?Ich denke gerne an das tolle Gemeinschaftsgefühl in meinem Studiengang zurück: Meine Kommiliton*innen und ich waren auf jeder Popper-WG-Party vertreten und die h?heren Semester haben den jüngeren immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden – wir Popper sind eine ganz besondere Einheit.“

Ihre gro?e Leidenschaft für die Musik begleitet Laura Aha schon seit der Kindheit: In der Schule belegte sie Musik als Leistungskurs und in der Freizeit absolvierte sie eine klassische Kirchenmusik-Ausbildung, die die Bereiche Gesang, Chorleitung und Orgel beinhaltete. Auf die Uni Paderborn wurde sie sp?ter wegen des Pop-Schwerpunktes aufmerksam, der eine einmalige Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Reflexion und beruflicher Praxis bietet. Aufgewachsen ist die heutige Berlinerin in Fulda, sodass ihr Paderborn unter anderem aufgrund des gewohnten Kleinstadtflairs und der N?he zur damaligen Heimat schnell vertraut war. Als ?au?ergew?hnlich famili?r“ empfand die Alumna die Atmosph?re mit Studierenden und Dozent*innen bei der für den Studiengang notwendigen Eignungsprüfung. Noch heute – über zehn Jahre sp?ter – denkt sie gern daran zurück: ?Mir wurde damals von Studierenden aus h?heren Semestern sofort ein Schlafplatz angeboten, die Fachschaft war supergut drauf und der gesamte Vibe sowie das Zugeh?rigkeitsgefühl haben mich gefesselt.“

Lieblingsprofs, WG-Partys und AStA-Sommerfestival 

Nach ihrem Studienstart 2011 überzeugten sie von Beginn an insbesondere ihr Studienfach und das Miteinander an der Universit?t. Mit einem Schmunzeln gibt die Wahl-Berlinerin rückblickend zu, dass sie Paderborn heute nicht als ihren Lebensmittelpunkt w?hlen würde – wenngleich die Stadt als Studienort aufgrund der ?überschaubaren Gr??e“ ideal war. Umso mehr schw?rmt sie deshalb von den vielen tollen Erinnerungen an WG-Partys an der 360直播吧 Stra?e, an Sommern?chte im Paderquellgebiet und die Betreuung durch den Dozenten Christoph Jacke im Rahmen ihrer Bachelorarbeit. ?Mit ihm stehe ich heute noch in Kontakt und wir tauschen uns gerne aus“, berichtet die Ehemalige von ihrem ?Lieblingsprof“. Eine ganz besondere Erinnerung verknüpft die Berlinerin mit dem Modul ?Musikbusiness“. Laura Aha und ihre Kommiliton*innen wurden in drei Gruppen eingeteilt, um spezifische Bereiche des Musikbetriebs kennenzulernen. Aus der anf?nglichen Seminaraufgabe, eine Band zu gründen, wurde ein Auftritt auf einer der AStA-Sommerfestivalbühnen neben bekannten Bands wie Kraftklub. ?Das sind Erinnerungen, die man einfach nicht vergisst,“ schw?rmt sie. 

?Die vier Jahre in Paderborn waren die pr?gendsten meines Lebens: Ich habe meine besten Freund*innen kennengelernt, die mit mir nach Berlin gegangen sind und ich habe unfassbar viel fachliches Knowhow aufgesaugt, von dem ich t?glich in meiner Arbeit profitiere.“

Kleinstadtflair und Gro?stadttrubel

Laura Aha schloss ihr Bachelorstudium 2015 ab und tauschte das Kleinstadtleben gegen die Gro?stadt. ?Die Entscheidung machte einfach Sinn, da alle gro?en Medienh?user ihren Sitz in Berlin haben“, erkl?rt sie den Schritt. Für sie war es auch nicht das erste Mal Berlin, denn sie hat dort bereits ein Praxissemester lang als Assistentin beim CTM-Festival für experimentelle und elektronische Musik gearbeitet. Nach Praktika bei der Tageszeitung taz und der Musikzeitschrift Groove bewarb sie sich auf ein Volontariat an der Axel Springer Journalistenschule. ?Ich durchlief ein mehrmonatiges Bewerbungsverfahren und sicherte mir schlie?lich einen der Pl?tze.“ Zun?chst erlernte sie in einer sechsmonatigen Ausbildung das ?Handwerkszeug des Journalismus“, baute sich dann in ihrer Stammredaktion Musikexpress ein Portfolio auf, das in der Branche wie eine Visitenkarte funktioniert. ?Das Volontariat war mein pers?nliches Sprungbrett für meine heutige Selbstst?ndigkeit“, ist sich die freie Journalistin sicher und erinnert sich an die schwierige Einstiegszeit. Zwar konnte sie nach erfolgreichem Abschluss von der Journalistenschule Fu? fassen, jedoch m?chte Laura Aha den Beruf nicht besch?nigen: ?Die klassischen Printmedien werden immer weniger. Wenn man als Journalist*in überleben m?chte, muss man auch andere Medienformate bespielen k?nnen.“ Trotzdem sch?tzt sie ihre Freiheiten als selbstst?ndige Journalistin, die ihr zudem einen dynamischen und abwechslungsreichen Berufsalltag erm?glichen. 

In den letzten Jahren schrieb sie unter anderem für den SPIEGEL, ACB Stories oder Groove und baute sich auf diese Weise ein gro?es Portfolio auf. Aber auch im Bereich Podcasting und Radio sammelte sie Erfahrungen von der Konzeption, Moderation bis hin zur Produktion von Beitr?gen und stellte sich so breiter auf. In diese Medienformate sei sie ?einfach so reingerutscht“ und habe dann den Spa? an den Audioformaten entdeckt. Mit dem Aufkommen der Pandemie wurde es für die Ehemalige und ihre Kolleg*innen zunehmend schwieriger, die Jobs bei den verschiedenen Magazinen zu halten, sodass sich die 32-J?hrige im Herbst 2020 dazu entschied, den Master in Kulturwissenschaft an der Berliner Humboldt Universit?t zu beginnen – mittlerweile schreibt sie ihre Masterarbeit und beendet damit das Studium. 

?Ich habe keinen typischen Arbeitstag wie viele andere. Bei mir ist jeder Tag anders und das ist ein Privileg – das wei? ich sehr zu sch?tzen.“

Sprungbretter, Tür?ffner und Stolpersteine 

Laura Aha arbeitet neben ihrem Masterstudium weiterhin als freie Journalistin und produziert für den Sender ?Deutschlandfunk Kultur“ als ?feste Freie“ Beitr?ge. Das bedeutet, dass sie weiterhin selbstst?ndig ist, aber im festen Rhythmus die M?glichkeit geboten bekommt, Beitr?ge zu ver?ffentlichen. Darüber hinaus recherchiert sie eigene Themen und pitcht diese an die jeweiligen Redaktionen. ?Ich produziere meine Beitr?ge von Anfang bis Ende selbst“, beschreibt sie die Freiheiten, die ihr Job zu bieten hat. Mittlerweile hat sie sich in ihren Spezialgebieten einen Namen gemacht und wird von Redaktionen angefragt. ?Elektronische Musik, Clubkultur und Feminismus geh?ren zu meinen Themen“, die gleichzeitig auch einen gro?en Teil der Freizeit der Berlinerin ausmachen. 360直播吧 geht gerne aus, besucht Veranstaltungen und versucht sich seit Kurzem sogar als DJ. ?Eine Trennung zwischen Beruf und Hobby gibt es bei mir nicht. Bücher, Alben oder Erlebnisse bilden oftmals die Grundlage für Artikel, die anschlie?end in einem Magazin ver?ffentlicht werden.“ Dabei hilft ihr der ?Pop-Diskurs“ aus dem Studium noch heute, um Themen zu verstehen und einordnen zu k?nnen. Zudem wei? die UPB-Alumna, dass nicht nur die Journalistenschule, sondern auch das Studium in Paderborn einen guten Eindruck im Lebenslauf hinterlassen: ?Die Leute aus dem Business kennen Paderborn in Verbindung mit dem Studiengang. Das war schon oft ein Tür?ffner.“ Den Studierenden mit ?hnlichen Berufspl?nen r?t sie, sich frühzeitig zu vernetzen, auszuprobieren und keine Angst zu haben: ?Es wird immer einen Bedarf für Qualit?tsjournalismus geben – wenn es auch nicht immer einfach ist.“

(Das Interview ist im Oktober 2022 geführt worden.)

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