PADERBORN, 24. Juni 2008 ¨C Boeing, EOS Electro Optical Systems, Evonik Industries und MCP HEK Tooling haben gemeinsam mit der Universit?t Paderborn das Direct Manufacturing Research Center (DMRC) gegr¨¹ndet.
Vertreter der Unternehmen und der Universit?t unterzeichneten heute eine Vereinbarung mit dem Ziel, die Entwicklung von Direct Manufacturing-Prozessen und -Systemen, der automatischen, schichtweisen Herstellung von Bauteilen auf der Basis eines Computermodells, voranzutreiben. Grundlage der Zusammenarbeit ist die Erfahrung der Industriepartner in der Luft- und Raumfahrt, der Materialherstellung und der Anlagenentwicklung sowie die Forschungskompetenz der Universit?t Paderborn. Das DMRC soll im Herbst 2008 er?ffnet werden.
¡°Direct Manufacturing hat das Potenzial, Produktionskosten f¨¹r Bauteile erheblich zu verringern sowie Bauteile mit komplexen Geometrien und erweiterter Funktionalit?t herzustellen¡°, sagte Jeff DeGrange, Chairman des DMRC Konsortiums und Senior Manager f¨¹r Direct Digital Manufacturing bei der Forschungs- und Entwicklungseinheit von Boeing, Phantom Works.
Das DMRC wird seinen Sitz an der Universit?t Paderborn haben und auf den Kompetenzen der Universit?t im Bereich Maschinenbau (z. B. Mechanik, Leichtbau, Partikeltechnik, Kunststofftechnik, Mechatronik) und Chemie (Polymermaterialien, Grenzfl?chenprozesse) bis hin zur Informatik aufbauen. ¡°Wir freuen uns sehr, Teil dieses Konsortiums zu sein. Es er?ffnet unseren Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die M?glichkeit, mehr ¨¹ber die neueste Generation der Direct Manufacturing Technologie zu lernen und unsere Kompetenzen in diesem Zukunftsfeld einbringen zu k?nnen¡°, sagte der Pr?sident der Universit?t Paderborn, Professor Dr. Nikolaus Risch.
?Das DMRC hat sich zum Ziel gesetzt, zu einem der f¨¹hrenden Institute auf dem Gebiet des Direct Manufacturing zu werden. Diese Technologie bietet die Chance, hochwertige Arbeitspl?tze f¨¹r qualifizierte Mitarbeiter zu schaffen: Die starke mittelst?ndische Industrie in Nordrhein-Westfalen und speziell in Ostwestfalen-Lippe kann davon profitieren ¨C vom Maschinenbau und der Medizintechnik bis zur Luftfahrt- und Automobilindustrie¡°, sagte der nordrhein-westf?lische Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.
Im Gegensatz zu herk?mmlichen Fr?stechniken werden bei Direct Manufacturing-Technologien Bauteile auf Basis eines CAD-Datensatzes (CAD: Computer-Aided Design) automatisch, schichtweise, z. B. mittels Laser aufgebaut. Die Technologien werden heute bereits in der Prototypenentwicklung eingesetzt und nur in wenigen F?llen in der Produktion kleiner, komplexer Bauteilserien. Voraussetzungen f¨¹r eine breitere Anwendung in der Serienproduktion sind technische L?sungen im Hinblick auf Qualit?t und Kontinuit?t des Produktionsprozesses, Industriestandards, Automatisierung und Produktionsgeschwindigkeit.
Die Industriepartner bringen ihre Kernkompetenzen in die Forschungskooperation ein, um gemeinsam an diesen Herausforderungen zu arbeiten: Boeing definiert Anforderungen aus der Luft- und Raumfahrt an den Produktionsprozess sowie an die Systeme. Evonik Industries produziert polymerbasierte Standardmaterialien sowie speziell auf Direct Manufacturing abgestimmte Materialien. Die Expertise in der Entwicklung von Laser-Sinter- bzw. Laser-Melting-Anlagen f¨¹r Metalle sowie Polyamide kommt von EOS und MCP HEK Tooling.
Die vier Gr¨¹ndungsunternehmen werden ¨¹ber die Vertragslaufzeit von f¨¹nf Jahren insgesamt 2 Mio. Euro in das DMRC investieren, dies entspricht j?hrlich 100.000 Euro je Unternehmen. Die Universit?t Paderborn wird zudem 600.000 Euro beitragen. Das DMRC begr¨¹?t ausdr¨¹cklich den Beitritt weiterer Industriepartner, um die Bandbreite der Forschung kontinuierlich zu erweitern.
Das Land Nordrhein-Westfalen gab heute bekannt, dass es 1,4 Mio. Euro investieren wird, um die Ausstattung der Universit?t Paderborn im Bereich Direct Manufacturing zu verbessern. Mit den Mitteln werden Ger?te f¨¹r das DMRC angeschafft und damit die Grundlagen f¨¹r Projekte in diesem Forschungsgebiet geschaffen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt zudem in den n?chsten f¨¹nf Jahren bis zu 3,4 Mio. Euro f¨¹r Forschungsprojekte des DMRC zur Verf¨¹gung, wenn die industriellen Partner sich mit weiteren Mitteln in gleicher H?he beteiligen. Die Partner gehen davon aus, dass das Gesamtbudget des DMRC innerhalb von 5 Jahren auf eine Summe von rund 11 Mio. Euro anwachsen wird.
Die Forschung am DMRC wird von Professoren der Universit?t Paderborn geleitet und von technischen Mitarbeitern und Studenten der Universit?t durchgef¨¹hrt. Auch Mitarbeiter der Industriepartner werden sich beteiligen und gegebenenfalls vor Ort an gemeinsamen Projekten arbeiten. Zu Beginn wird sich die Forschung auf die Verbesserung der Verfahren Laser Sintering/Melting von Metall- und Kunststoffpulver konzentrieren sowie auf die industriellen Anforderungen an Materialien, Ausbildung und die Entwicklung von Standards.
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Boeing
Boeing [NYSE:BA] ist das weltweit f¨¹hrende Luft- und Raumfahrtunternehmen und der gr??te Hersteller von Verkehrs- und Milit?rflugzeugen zusammen. Phantom Works ist die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Boeing und arbeitet mit Regierungen, privaten Forschungsunternehmen und Universit?ten weltweit zusammen, um die innovativsten und kosteneffizientesten Technologiel?sungen zur Anwendung in der Luft- und Raumfahrt zu finden. F¨¹r weitere Informationen besuchen 360Ö±²¥°É bitte http://www.boeing.com/ / http://www.boeing.de/.
EOS wurde 1989 gegr¨¹ndet und ist heute weltweit f¨¹hrender Hersteller von Laser-Sinter-Anlagen. Laser-Sintern ist die Schl¨¹sseltechnologie f¨¹r e-Manufacturing. Schnell, flexibel und kosteng¨¹nstig entstehen Komponenten direkt aus elektronischen Daten. Das Verfahren beschleunigt die Produktentwicklung und modernisiert Produktionsprozesse. EOS hat sein Gesch?ftsjahr 2006/2007 mit einem Umsatz im Laser-Sintern von 59,7 Millionen Euro abgeschlossen. Das entspricht einer Steigerung von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen besch?ftigt weltweit mehr als 250 Mitarbeiter, davon ¨¹ber 200 an seinem Hauptsitz in Krailling bei M¨¹nchen. F¨¹r weitere Informationen besuchen 360Ö±²¥°É bitte http://www.eos.info/. Evonik Industries
Evonik Industries ist der kreative Industriekonzern aus Deutschland mit den Gesch?ftsfeldern Chemie, Energie und Immobilien. Evonik ist eines der weltweit f¨¹hrenden Unternehmen in der Spezialchemie, Experte f¨¹r Stromerzeugung aus Steinkohle und erneuerbaren Energien sowie eine der gr??ten privaten Wohnungsgesellschaften in Deutschland. Kreativit?t, Spezialistentum, kontinuierliche Selbsterneuerung und Verl?sslichkeit sind unsere St?rken. Evonik ist in mehr als 100 L?ndern der Welt aktiv. Rund 43.000 Mitarbeiter erwirtschafteten im Gesch?ftsjahr 2007 einen Umsatz von rund 14,4 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (EBIT) von ¨¹ber 1,3 Milliarden Euro. F¨¹r weitere Informationen besuchen 360Ö±²¥°É bitte http://www.evonik.de/. MCP HEK Tooling
MCP HEK Tooling hat mehr als 50 Jahre Erfahrung als Lieferant f¨¹r die Flugzeug- und Automobilindustrie. Dar¨¹ber hinaus z?hlen zu unseren Kunden zahlreiche Universit?ten, Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen, Fachhochschulen in 16 L?ndern Europas und den USA sowie Singapur, Indien, Australien und Korea. Seit 20 Jahren, mit der Einf¨¹hrung der RP Technologie, hat sich MCP ¨C HEK Tooling GmbH mit allen Rapid Prototyping (RP) und Rapid Manufacturing (RM) Verfahren besch?ftigt. MCP HEK Tooling besch?ftigt 60 Mitarbeiter in den Vertriebsst?tten L¨¹beck, Borchen/Paderborn, Deutschland und Stone, England. Der Umsatz in 2007 betrug 20 Millionen Euro. F¨¹r weitere Informationen besuchen 360Ö±²¥°É bitte http://www.mcp-group.de/.
Universit?t Paderborn
Universit?t Paderborn ist eine junge (1972 gegr¨¹ndet), dynamische Hochschule, die im Rahmen ihrer Profilbildung insbesondere auf die enge interdisziplin?re Zusammenarbeit ¨¹ber F?cher- und Fakult?tsgrenzen hinweg setzt. Hieraus sind eine Reihe von profilbildenden Schwerpunkten gerade in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen entstanden wie z. B. intelligente technische Systeme, Mechatronik, Optoelektronik, Leichtbau und Polymermaterialien. Dabei wird, wo immer m?glich, ein gro?er Wert auf eine enge Verkn¨¹pfung von international anerkannter Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung gelegt. F¨¹r weitere Informationen besuchen 360Ö±²¥°É bitte http://www.uni-paderborn.de/ / http://www.dmrc.de/.
Website DMRC: http://dmrc.uni-paderborn.de/
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Kontakte:
Beatrice Bracklo
Boeing (Berlin)
+49.30.77377.106
Beatrice.bracklo@boeing.com
Martina Methner
EOS Electro Optical Systems (Krailling)
+49.89.89336.134
martina.methner@eos.info
Dr. Ursula Keil
Evonik Degussa (Marl)
+49.2365.49.9878
ursula.keil@evonik.com
Stefan Ritt
MCP HEK Tooling (Luebeck)
+49.451.16082.273
stefan.ritt@mcp-group.de
Tibor Werner Szolnoki
University Paderborn (Paderborn)
+49.5251.60.2548
szolnoki@zv.uni-paderborn.de
Andr¨¦ Zimmermann
Ministerium f¨¹r Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie Nordrhein-Westfalen (D¨¹sseldorf)
+49.211.896.4790
presse@miwft.nrw.de
Die Pressemitteilung liegt <link fileadmin uni-aktuell pressefotos juni _blank>auf Englisch als PDF-Datei vor.
Sprechzettel des Ministers f¨¹r
Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
des Landes Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Andreas Pinkwart
Pressekonferenz zur Vorstellung
des Direct Manufacturing Research Centers
an der Universit?t Paderborn
am 24.06.2008
- es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: NRW soll bis 2015 Innovationsland Nummer 1 in Deutschland werden. Bis 2015 wollen wir das Land mit den h?chsten Investitionen in Bildung und Forschung sein, und das Land mit den meisten Besch?ftigten in Forschung und Entwicklung. Um das zu erreichen, haben wir eine Aufholjagd gestartet. Wir m¨¹ssen jetzt die Weichen richtig stellen, denn ein rohstoffarmes Hochlohnland wie unseres wird im internationalen Wettbewerb nur mit Innovationsvorsprung bestehen. Die Innovationsf?higkeit unseres Landes ist der entscheidende Faktor f¨¹r zukunftssichere Arbeitspl?tze und Wohlstand. Deswegen ist die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein zentrales Element unserer Innovationsstrategie. Wir brauchen wir in Nordrhein-Westfalen mehr Spitzenforschung und mehr Spitzentechnologie. Und wir brauchen mehr forschende Unternehmen, die hier bei uns in gemeinsame Vorhaben mit der Wissenschaft investieren.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben sich 10 ¨C zum Teil weltweit agierende ¨C Unternehmen daf¨¹r entschieden, ihre Forschung und Entwicklung in Nordrhein-Westfalen anzusiedeln. Wir sind auf dem Weg zum Innovationsland Nummer 1 also schon ein gutes St¨¹ck weiter gekommen. Die Gr¨¹ndungen dieser Forschungsinstitute oder Forschungskooperationen waren alles sch?ne Termine f¨¹r mich. Erst vor kurzem war ich an der Universit?t Bielefeld, weil Honda in der Roboterforschung mit der Hochschule kooperiert.
Ich freue mich, dass wir Ihnen heute mit dem ?Direct Manufacturing Research Center¡° ein neues und international herausragendes Forschungsinstitut vorstellen k?nnen. Das DMRC hat sich zum Ziel gesetzt, zu einem der f¨¹hrenden Institute auf dem Gebiet des Direct Manufacturing zu werden. Solche Institute der Spitzenforschung brauchen wir, wenn Nordrhein-Westfalen bis 2015 Innovationsland Nummer 1 werden soll. Das DMRC startet mit einem hohen Anspruch ¨C und das halte ich f¨¹r richtig. Forschungsexzellenz mit genau diesem Anspruch m¨¹ssen wir in NRW entwickeln. Ich hoffe, dass das Engagement der vier Industrieunternehmen Boeing, Evonik, EOS und MCP-HEK Tooling hier in Paderborn den Weg bereitet f¨¹r viele ?hnliche Kooperationen von ebenso hoher Qualit?t.
Heute ist nicht nur ein guter Tag f¨¹r die Universit?t Paderborn, sondern f¨¹r Nordrhein-Westfalen insgesamt. Unsere Hochschulen haben das Potenzial, mit exzellenter anwendungsbezogener Forschung auf Zukunftsfeldern hochkar?tige Unternehmenspartner zu gewinnen. Das beweist die Entscheidung der vier Unternehmen f¨¹r die Universit?t Paderborn.
Bei der Auswahl des Standorts f¨¹r das neue Institut hat sich das Industriekonsortium unter Federf¨¹hrung von Boeing zun?chst im internationalen Vergleich f¨¹r Deutschland als den am besten geeigneten Standort entschieden. Dass sich die Universit?t Paderborn im bundesweiten Wettbewerb gegen andere Universit?ten ¨C darunter auch solche in den s¨¹ddeutschen L?ndern - durchsetzen konnte, ist eine Auszeichnung. Die heutige Pr?sentation des neuen Institutes ist eine Ermutigung f¨¹r alle in NRW, die ¨¹berzeugt sind, dass unsere Hochschulen Schrittmacher sind f¨¹r das Innovationsland NRW. 360Ö±²¥°É sehen, es lohnt sich, mit anwendungsbezogener Spitzenforschung auf sich aufmerksam zu machen.
Das DMRC ist ein Beleg f¨¹r die klare Zielrichtung der Landesregierung, Forschungsexzellenz an den Hochschulen zu f?rdern und den Wissenstransfer zu unterst¨¹tzen. Mit 1,4 Millionen Euro verbessern wir die Ausstattung der Universit?t Paderborn im Bereich Direct Manufacturing. Mit den Mitteln werden Ger?te f¨¹r das DMRC angeschafft und die Grundlage f¨¹r die Forschungsprojekte des Zentrums geschaffen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt zudem in den n?chsten f¨¹nf Jahren bis zu 3,4 Mio. Euro f¨¹r Forschungsprojekte des DMRC zur Verf¨¹gung, wenn die industriellen Partner sich mit weiteren Mitteln in gleicher H?he beteiligen. Die Partner gehen davon aus, dass das Gesamtbudget des DMRC innerhalb von 5 Jahren auf eine Summe von rund 11 Millionen Euro anwachsen wird.
Wir erwarten eine deutliche St?rkung der Innovationskraft des Maschinenbaus und der Anwenderindustrien durch das DMRC. Die Technologie bietet die Chance, hochwertige Arbeitspl?tze f¨¹r qualifizierte Mitarbeiter zu schaffen: Die starke mittelst?ndische Industrie in ganz Nordrhein-Westfalen und speziell in Ostwestfalen-Lippe kann davon profitieren ¨C vom Maschinenbau und der Medizintechnik bis zur Luftfahrt- und Automobilindustrie. Jetzt schon sind deutsche Firmen f¨¹hrend in der Herstellung von Direct-Manufacturing Maschinen.
Das DMRC als f¨¹hrende Institution in einer wichtigen Zukunftstechnologie verspricht ein bedeutender Baustein zu werden, um den Ruf des Landes und der Region als Hochtechnologiestandort weiter zu festigen. 360Ö±²¥°É k?nnen sicher sein, dass die Landesregierung die Arbeit des DMRC aufmerksam verfolgen und auch in Zukunft nach Kr?ften unterst¨¹tzen wird. Ich w¨¹nsche allen, die hier arbeiten werden, viel Gl¨¹ck und Erfolg.
Der Redetext des Ministers steht auch als <link fileadmin uni-aktuell pressefotos juni _blank>PDF-Datei zur Verf¨¹gung.
Redemanuskript
des Pr?sidenten der Universit?t Paderborn
Prof. Dr. Nikolaus Risch
zur Pressekonferenz anl?sslich der Vorstellung des
Direct Manufacturing Research Centers (DMRC)
an der Universit?t Paderborn
am 24.06.2008
¨C es gilt das gesprochene Wort ¨C
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns sehr, Ihnen die Gr¨¹ndung des Direct Manufacturing Research Centers ank¨¹n?digen zu k?nnen. Hiermit wird an der Universit?t Pa?derborn ein weiteres Forschungszentrum zu einem wichtigen Zukunfts?thema etabliert. Wir sind stolz darauf, dass wir als universit?rer Part?ner aus?gew?hlt wurden und uns dabei gegen viele andere Hochschulen durchset?zen konnten, die laut der bekannten Exzellenzinitiative zum Teil zu den besten Deutschlands geh?ren. Dies best?tigt uns in dem Weg, konse?quente Profilbildung in f¨¹r uns ausgewiesenen Bereichen zu betrei?ben, den wir in den letzten Jahren gegangen sind.
Im Rahmen dieses Prozesses setzen wir auf die enge interdisziplin?re Zusammenarbeit ¨¹ber F?cher- und Fakult?tsgrenzen hinweg. Diese Arbeitsweise wird auch f¨¹r das DMRC von essentiel?ler Bedeutung sein. In der Ver?gangenheit sind bereits eine Reihe von profilbildenden Schwerpunktthe?men gerade in technischen und naturwissenschaftlichen Be?reichen entstanden, wie z. B. intelligente technische Systeme, Optoelektro?nik, Mechatronik, Leichtbau und Polymer?materialien, von de?nen viele eine wichtige Rolle im DMRC spielen werden. Ebenso ist unsere Er?fahrung in anderen langj?hrigen Kooperationsprojekten mit der Industrie, wie z. B. das C-Lab, das S-Lab oder das L-Lab, ?u?erst hilfreich bei der Reali?sierung des DMRC. Insofern passt das DMRC hervorragend in die Ge?samtstrategie der Universit?t Paderborn. Nicht zuletzt gilt dies auch f¨¹r das Projekt der Zukunftsmeile F¨¹rstenallee: Unser Vorhaben, ein For?schungs- und Entwicklungscluster mit dem Schwerpunkt Intelligenter Techni?scher Systeme in Paderborn aufzu?bauen, hat sich bei der Konzep?tion des DMRC als ausgesprochen tragf?hig erwiesen. Daher kann ich Ih?nen heute das DMRC auch als den ersten Baustein der Zukunftsmeile F¨¹rsten?allee pr?sentieren.
Ein weiteres Charakteristikum unserer Arbeit ist eine enge Verkn¨¹pfung von Grundlagen- und Anwendungsforschung, damit beide wechselseitig voneinander profitieren. Dies erwarten wir auch im DMRC, indem bei der Bearbeitung von industriell relevanten Problemstellungen, die zeitnah anwendungsgerecht beantwortet werden sollen, grundlegende Fragestellungen aufge?worfen werden. Diese m¨¹ssen dann in l?ngerfristigen Projekten erforscht werden, um so das Verst?ndnis f¨¹r Elementarprozesse zu f?rdern. Diese Erkenntnisse sind wiederum die Basis f¨¹r nachhaltige Innovationen, die dann wieder in die industrielle Anwendung einflie?en.
Das DMRC wird eine wissenschaftliche Einrichtung der Universit?t Paderborn sein. Es wird da?bei ma?geblich von der Fakult?t f¨¹r Maschinenbau getragen, aber entsprechend des interdiszipli?n?ren Ansatzes wesentliche Beitr?ge aus der Fakult?t f¨¹r Naturwissenschaften, der Fakult?t f¨¹r Elektrotechnik, Informatik und Mathematik sowie gegebenenfalls auch aus der Fakul?t?t f¨¹r Wirtschaftwissenschaften integrieren. Es wird eine offene Struktur darstellen, indem neben einem Kernteam ¨C welches 360Ö±²¥°É hier zu meiner Rechten sitzen sehen ¨C weitere universi?t?re Mitglieder als wissenschaftliche Projektleiter arbeiten werden. Diese k?nnen aber dyna?misch wechseln, entsprechend der Expertise, die in den jeweiligen Projekten ben?tigt wird. Dies ist besonders wichtig, da zur Weiterentwicklung dieser Technologie eine Vielzahl unterschiedlicher Themen und Forschungsgebiete abgedeckt werden muss. Obwohl wir bisher nicht direkt im Bereich des Direct Manufacturing geforscht haben, sind wir f¨¹r diese Aufgabe sehr gut aufge?stellt: Wir haben hier anerkannte Experten der unterschiedlichsten Teilbereiche und k?n?nen somit die gesamte Prozesskette abdecken. Dies beinhaltet beispielsweise Themen vom Bauteilentwurf, der mechanischen Auslegung, der informationstechnischen Aufbereitung der Daten, ¨¹ber die Steuerung von komplexen Anlagen, das Pulverhandling, die Material?entwicklung und ¨Cverarbeitung im Bereich Polymere und Metalle bis hin zur Prozessmess?technik und Bauteilcharakterisierung sowie der Modellbildung und Simulation komplexer Sys?teme. Die Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen in H?he von 1,4 Mio. € werden eingesetzt, um das DMRC mit modernsten Ger?ten im Bereich Direct Manufacturing sowie im Bereich Mess?technik und Bauteilcharakterisierung auszustatten. Dar¨¹ber hinaus wird die Universit?t 600.000 € investieren, um eine anspruchsvolle Infrastruktur, eine Grundausstattung der Arbeitspl?tze sowie in der Anfangsphase einen Gesch?ftsf¨¹hrer des DMRC zu finanzieren. Dadurch soll das DMRC in die Lage versetzt werden, eine international f¨¹hrende Rolle im Bereich Direct Manufacturing einzunehmen und durch die Gewinnung vieler zus?tzlicher Partner dynamisch zu wachsen.
Neben der Forschung wird aber auch die Lehre entscheidend vom DMRC profitieren, da hiermit hervorragende M?glichkeiten geschaffen werden, um Studierende mit dieser wichtigen Zukunfts?technologie vertraut zu machen. Dies geschieht einerseits, indem Forschungsergeb?nisse direkt in die Lehre in Form von Vorlesungen, ?bungen und Praktika einflie?en. Anderer?seits aber auch ganz ma?geblich durch studentische Arbeiten im Rahmen der Bachelor- und Masterausbildung bis hin zu Promotionsarbeiten. Dadurch er?ffnen sich unseren Absolventin?nen und Absolventen neue, hervorragende berufliche Perspektiven. Das Alleinstellungsmerkmal des DMRC in der Hochschullandschaft gibt uns dar¨¹berhinaus die M?glichkeit, zus?tzliche talen?tierte Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler f¨¹r die Universit?t Paderborn zu gewinnen.
Zusammenfassend m?chte ich betonen, dass wir uns sehr freuen, Teil dieses Konsortiums zu sein. Es passt hervorragend in die Gesamtstrategie der Universit?t und er?ffnet unseren Studieren?den sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die M?glichkeit, mehr ¨¹ber die neueste Generation der Direct Manufacturing Technologie zu lernen und unsere Kompetenzen in die?sem Zukunftsfeld einbringen zu k?nnen. Wir haben uns gemeinsam mit den Industriepartnern sehr ehrgeizige Ziele gesetzt und freuen uns auf eine erfolgreiche und fruchtbare Zusammen?arbeit. Wenn ich einen Blick in die Zukunft wagen darf, so gehe ich davon aus, dass das DMRC auch ein Motor f¨¹r wertvolle Arbeitspl?tze in der Region werden kann und dar¨¹ber freue ich mich ganz besonders.
Statement
Jeff DeGrange
Chairman of the DMRC
Senior Manager Direct Digital Manufacturing,
Boeing Phantom Works, St. Louis, USA
Sehr geehrte Damen und Herren,
Vertreter der vier Unternehmen Boeing, EOS Electro Optical Systems, Evonik Industries und MCP HEK Tooling sowie die Universit?t Paderborn haben heute eine Vereinbarung zur Gr¨¹ndung einer Forschungskooperation unterzeichnet, dem ?Direct Manufacturing Research Center¡° oder kurz ?DMRC¡°. Grundlage der Zusammenarbeit ist die Erfahrung der Industriepartner in der Luft- und Raumfahrt, der Materialherstellung und DM Anlagenentwicklung sowie die Forschungskompetenz der Universit?t Paderborn. Das DMRC soll im Herbst 2008 er?ffnet werden.
Es ist mir eine gro?e Freude, als erster gew?hlter Chairman des Research Centers heute f¨¹r die DMRC Partner zu Ihnen sprechen zu d¨¹rfen. Zun?chst m?chte ich Ihnen eine kurze Einf¨¹hrung in diese Produktionstechnologie, ihre m?glichen Anwendungen und ihr Potenzial f¨¹r die Zukunft geben. Anschlie?end werde ich die Struktur des DMRC, unsere Ziele sowie die Rollen der einzelnen Partner erl?utern.
Was ist Direct Manufacturing?
Mit Rapid Manufacturing (RM) oder Direct Manufacturing (DM) wird im Allgemeinem die automatische, schichtweise Erstellung von Bauteilen auf der Grundlage eines CAD Datensatzes bezeichnet. RM- bzw. DM-Konzepte umfassen verschiedene Verfahren, z. B. Laser Sintering, Selective Laser Melting (SLM) oder Electron Beam Melting (EBM). Das Prinzip dieser generativen Fertigungsverfahren kann am besten mit einem kurzen Video ¨¹ber Laser Sintering und SLM erkl?rt werden, das wir Ihnen jetzt zeigen m?chten.
Erkl?rung zum Video
Die Anwendung von Fertigungsverfahren dieser Art verspricht deutliche Vorteile wie reduzierte Produktions- und Prozesskosten, k¨¹rzere Durchlaufzeiten, komplexere Bauteil-geometrien oder die nachfrageorientierte Produktion von Ersatzteilen. Leider haben sie bis heute jedoch keine breite Nutzung in der Serienproduktion erreicht und sich vorwiegend in der Prototypenfertigung als g?ngige Verfahren etabliert. Am Markt k?nnen lediglich vereinzelte Anwendungen bei Kleinserien gefunden werden, beispielsweise in K¨¹hlsystemen oder aerodynamischen Verkleidungsteilen in der Formel 1 oder von Milit?rflugzeugen wie der Boeing F/A-18 Super Hornet, bei speziellen Bauteilen f¨¹r die International Space Station oder medizinischen Anwendungen wie k¨¹nstliche Implantate.
F¨¹hrende Experten bewerten das Potenzial der DM-Technologie positiv. Die RM Plattform, welche die Interessen der europ?ischen DM-Industrie vertritt, geht davon aus, dass Direct Manufacturing sp?testens im Jahr 2020 zu den Standardproduktionsverfahren geh?ren wird. Wir sind ebenfalls dieser Ansicht. Den weltweiten Gesamtmarkt f¨¹r Direct Manufacturing beziffert Terry Wohlers, einer der f¨¹hrenden Analysten auf dem Gebiet, in seinem aktuellen Report auf 1,1 Mrd. $ in 2007 mit einem prognostizierten Wachstum auf 3,5 Mrd. $ bis 2015.
Einer breiteren Nutzung dieser vielversprechenden Technologie stehen bis heute jedoch noch zahlreiche Restriktionen entgegen. Auf technischer Seite sind neue CAD- und Simulationswerkzeuge f¨¹r die Konstruktion von Multi-Material-Bauteilen notwendig, die Fertigungsgeschwindigkeit muss erh?ht, Eigenschaften wie Oberfl?cheng¨¹te, Festigkeit, Reproduzierbarkeit und Prozesssicherheit m¨¹ssen verbessert oder auch der Bauraum vergr??ert werden. Ferner existieren f¨¹r das Direct Manufacturing noch keine Normen oder Standards, die eine Vereinheitlichung und einen Vergleich der Herstellprozesse erm?glichen. Die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Hersteller von High-Tech-Equipment verfolgen heute mit gro?em Interesse die Entwicklung der DM-Technologien. Diese Schl¨¹sselindustrien treiben die Entwicklung der neuen Fertigungsverfahren voran.
Was wollen wir erreichen?
Als Forschungszentrum ist es Ziel des DMRC, aufbauend auf den Kompetenzen der deutschen DM-Industrie, den Technologiefortschritt voranzutreiben. Das DMRC wird den entsprechenden Paradigmenwechsel in der Fertigung aktiv begleiten. Es hat ebenfalls zum Ziel, als international anerkannte Plattform eine zentrale Anlaufstelle f¨¹r den Austausch von Best Practices, also gegenw?rtig optimaler Verfahren, zu sein und objektive Marktstudien und Benchmarking durchzuf¨¹hren. Durch die Integration des DMRC in das universit?re Umfeld der Universit?t Paderborn besteht f¨¹r Studierende der Ingenieurswissenschaften die M?glichkeit, an DM-Anlagen der neuesten Generation ausgebildet zu werden.
Deutschland ist mit seinen signifikanten Beitr?gen in Forschung, Entwicklung und Produktion in den vergangenen Jahren zu einem der Schl¨¹sselm?rkte f¨¹r Direct Manufacturing geworden. Das macht es zum idealen Standort f¨¹r das DMRC. Die F?higkeiten der erfahrenen Industriepartner und der Universit?t Paderborn sind Grundlage f¨¹r einen ganzheitlichen Ansatz zur L?sung der wichtigsten technischen Probleme. Boeing hat gro?e Erfahrung in der Nutzung solcher DM-Systeme und definiert Anforderungen an die Produktion und die Konstruktion aus der Sicht der Luft- und Raumfahrt. Die Abteilung High Performance Polymers von Evonik Industries steuert mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Polymeren bei und konzentriert sich auf die Entwicklung von standardisierten und ma?geschneiderten Materiall?sungen. Mit EOS und MCP HEK Tooling hat das DMRC Zugang zum Know-How von zwei f¨¹hrenden DM-System-Herstellern, wobei EOS im Laser Sintering von Kunststoffen und Metallen aktiv ist und MCP HEK Tooling im Bereich des Selective Laser Melting von Metallen.
Das DMRC baut auf der bestehenden Infrastruktur und Forschungslandschaft der Universit?t Paderborn auf. Das strategische Management wird durch das DMRC Board of Directors gew?hrleistet. Dieses setzt sich aus Vertretern der Partner zusammen. Auf operativer Ebene wird zun?chst ein Koordinator die Arbeiten steuern und mehrere wissenschaftliche Fachkr?fte die Bearbeitung der Gemeinschaftsprojekte durchf¨¹hren. Diese werden durch Sachleistungen sowie Maschinen der Industriepartner unterst¨¹tzt. Die vier Gr¨¹ndungspartner werden hierzu Ressourcen in H?he von 2 Mio. € ¨¹ber 5 Jahre zur Verf¨¹gung stellen, was einem j?hrlichen Beitrag von 100.000 Euro pro Partner entspricht. Diese Mittel werden durch weitere Investitionen seitens der Universit?t und des Landes Nordrhein-Westfalen erg?nzt. Das DMRC beabsichtigt, m?glichst rasch zus?tzliche industrielle Partner zu gewinnen, um die Bandbreite der Forschung kontinuierlich zu erweitern.
Forschungsseitig konzentriert sich das DMRC zu Beginn auf Projekte im vielversprechenden Umfeld pulverbasierter Verfahren (Laser Sintering/Melting). Schwerpunkte sind dabei Materialforschung Kunststoff, Materialforschung Metalle und Prozesstechnologien. Beispiele hierf¨¹r sind die Identifikation materialinduzierter Abweichungen, die Erprobung von Testverfahren f¨¹r die Materialverarbeitung sowie die Entwicklung von neuen Pulververarbeitungsstrategien und von Closed-Loop-Steuerungssystemen.
Zusammenfassung:
Das DMRC wird die gemeinsamen St?rken der Partner nutzen, um die Einf¨¹hrung produktionsf?higer DM-Technologien in der Industrie und die Entwicklung einer effizienten Lieferkette voranzutreiben. Das DMRC wird sich auch auf die Ausbildung der n?chsten Generation von Ingenieuren konzentrieren.
Der Redetext steht <link fileadmin uni-aktuell pressefotos juni _blank>auf Englisch als PDF-Datei zur Verf¨¹gung.
Hintergrundinformationen zum DMRC
Mit Rapid Manufacturing (RM) bzw. Direct Manufacturing (DM) wird im Allgemeinen die automatische, schichtweise Erstellung von Bauteilen auf der Grundlage eines CAD-Datensatzes bezeichnet. Das Prinzip dieser generativen Fertigungsverfahren ist in folgender Abbildung veranschaulicht.
Unter oben genannten Begriffen sind eine Vielzahl verschiedener technischer Verfahren zusammengefasst, wie Laser Sintering, Selective Laser Melting (SLM), Fused Deposition Modelling (FDM), Electron Beam Melting (EBM) und Stereo-Lithography Apparatus (SLA).
Die Anwendung von Fertigungsverfahren dieser Art verspricht deutliche Vorteile wie reduzierte Produktions- und Prozesskosten, k¨¹rzere Durchlaufzeiten, komplexere Bauteil-geometrien oder die nachfrageorientierte Produktion von Ersatzteilen. Leider haben sie bis heute jedoch keine breite Nutzung in der Serienproduktion gefunden und sich vorwiegend in der Prototypenfertigung als g?ngige Verfahren etabliert. Am Markt k?nnen lediglich vereinzelte Anwendungen bei Kleinserien gefunden werden, beispielsweise in K¨¹hlsystemen oder aerodynamischen Verkleidungsteilen in der Formel 1 oder von Milit?rflugzeugen, bei H?rger?teschalen oder speziellen Bauteilen f¨¹r die Raumfahrt.
Diese sind dabei nur ein Indikator f¨¹r das zuk¨¹nftige Potenzial der Technologien, welches auch in der EU-Studie FuTMan, im Wohlers Report 2008, im BMBF-Programm f¨¹r die Produktion von Morgen sowie im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU herausgestellt wurde. Die auf europ?ischer Ebene aktive RM-Plattform, die in ihrem Vision Paper dieses Potenzial detailliert beschreibt, geht davon aus, dass die werkzeuglose Fertigung sp?testens im Jahr 2020 zu den Standardverfahren geh?ren wird.
Einer breiteren Nutzung dieser vielversprechenden Technologie stehen bis heute jedoch noch zahlreiche Restriktionen entgegen. Auf technischer Seite sind neue CAD- und Simulationswerkzeuge f¨¹r die Konstruktion von Multi-Material-Bauteilen notwendig, die Fertigungsgeschwindigkeit muss erh?ht, Eigenschaften wie Oberfl?cheng¨¹te, Festigkeit, Reproduzierbarkeit und Prozesssicherheit m¨¹ssen verbessert oder auch der Bauraum vergr??ert werden. Dabei sind viele Elementarprozesse bisher noch unvollst?ndig verstanden und es bedarf zu einer weiteren Optimierung auch grundlagenorientierter Forschung. Ferner existieren f¨¹r das Direct Manufacturing noch keine Normen oder Standards, die eine Vereinheitlichung und einen Vergleich der Herstellprozesse erm?glichen. Ebenso fehlt zur weiteren Verbreiterung in produktionstechnische Anwendungen eine ad?-quate Lieferantenstruktur. Das hei?t, die die Verfahren einsetzenden Unternehmen finden momentan keine ausgepr?gte Supply Chain vor, die sich mit konventionellen Verfahren wie dem Druckgie?en vergleichen l?sst. Die Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Hersteller von High-Tech-Equipment verfolgen heute mit gro?em Interesse die Entwicklung der DM-Technologien. Mit hohen Anforderungen an neue Materialien, flexiblere Produktionsalternativen f¨¹r sinkende Losgr??en, kosteng¨¹nstigere Pr?zisionsbauteile und eine effektivere Ersatzteilproduktion treiben diese Schl¨¹sselindustrien die Entwicklung der neuen Fertigungsverfahren massiv voran.
Das Direct Manufacturing Research Center (DMRC) teilt die positive Einsch?tzung f¨¹hrender Experten zum Potenzial der DM-Technologien sowie die Vision der RM-Plattform, welche durch folgendes Szenario gepr?gt ist: Zum einen wird davon ausgegangen, dass am Markt verf¨¹gbare Systeme unterschiedlicher Hersteller mit gro?en Mengen an Rohmaterial be-trieben werden, das von spezialisierten Herstellern zu wettbewerbsf?higen Konditionen angeboten wird. Zum anderen kennzeichnet sich die Vision durch die Annahme, dass DM-Technologien in der Breite von Endanwendern verschiedener Industriezweige eingesetzt werden. An Stelle einer arbeitskr?fteintensiven Produktion, welche im Zuge der Globa-lisierung zunehmend in Niedriglohngebiete verlagert wird, erfolgt damit die Installation einer wettbewerbsf?higen, wissensintensiven Fertigung. Allein durch die Abl?sung konventioneller Verfahren soll laut einer Studie der RM-Plattform in der EU ein zus?tzliches Wertsch?pfungspotential von 1,1 Mrd € im Jahr 2020 realisierbar sein und rund 16.000 neue Arbeitspl?tze entstehen. Dazu kommen zus?tzliche Effekte durch das Marktwachstum im Ausstattungs- sowie Materialsektor und in der Zulieferindustrie f¨¹r Bauteile. Den weltweiten Gesamtmarkt f¨¹r Direct Manufacturing beziffert Terry Wohlers, einer der f¨¹hrenden Analysten auf dem Gebiet, in seinem aktuellen Report auf 1,1 Mrd. $ in 2007 mit einem prognostizierten Wachstum auf 3,5 Mrd. $ bis 2015.
Als Forschungszentrum ist es Ziel des DMRC, aufbauend auf den F?higkeiten der deutschen DM-Industrie sowie der Expertise der beteiligten Partner aus Industrie und Hochschule, den daf¨¹r notwendigen Technologiefortschritt voranzutreiben und den entsprechenden Paradigmenwechsel in der Fertigung aktiv zu begleiten. Als international anerkannte Plattform hat es ebenso zum Ziel, eine zentrale Anlaufstelle f¨¹r den Austausch von Best Practices, also gegenw?rtig optimaler Verfahren zu sein. Ebenso k?nnen am DMRC neutrale Marktstudien und Benchmarks von Methoden und Prozessen durchgef¨¹hrt sowie Zukunftsszenarien im DM-Umfeld entwickelt werden. Eine Umgebung, welche die Inkubation sowie die Ausgr¨¹ndung bzw. den Transfer vielversprechender Technologien in neue und bestehende Unternehmen f?rdert, bildet die Grundlage f¨¹r eine Vielzahl gemeinsamer sowie spezifischer Projekte der Partner untereinander. Es wird erwartet, dass aus den eher anwendungsorientierten Projekten neue Fragestellungen aufgeworfen werden, die dann innerhalb von grundlagenorientierten Forschungsprojekten bearbeitet werden m¨¹ssen. Dadurch entsteht eine starke Synergie und wechselseitiger Nutzen von Anwendungs- und Grundlagenforschung. Durch die Integration des DMRC innerhalb des universit?ren Umfelds der Univesit?t Paderborn besteht zudem f¨¹r Studierende der Ingenieurswissenschaften ferner die M?glichkeit, an DM-Anlagen der neuesten Generation ausgebildet zu werden. Insgesamt leistet das DMRC damit einen Beitrag dazu, produktionsf?hige DM-Technologien schneller der Industrie zur Verf¨¹gung zu stellen, eine leistungsf?hige Ausstattungsindustrie in Deutschland zu entwickeln sowie die Wettbewerbsf?higkeit des Produktions- und Forschungsstandortes Deutschland zu st?rken.
Die Universit?t Paderborn bildet als leistungsf?hige wissenschaftliche Hochschule mit Kernkompetenzen im Bereich Maschinenbau (insbesondere Mechanik, Leichtbau, Partikeltechnik, Kunststofftechnik, Mechatronik, metallische Werkstoffe) und Chemie (Polymermaterialien, Grenzfl?chenprozesse) bis hin zur Informatik den Kern des DMRC. In der Gr¨¹ndungsphase werden so Seites der Universit?t inbesondere Prof. Dr.-Ing Hans-Joachim Schmid (Partikeltechnik) als Sprecher, Prof. Dr.-Ing Thomas Tr?ster (Leichtbau), Prof. Dr.-Ing. Volker Sch?ppner (Kunststofftechnik), Prof. Dr.-Ing. Guido Grundmeier (Grenzfl?chen) im DMRC involviert sein. Ferner st¨¹tzt sich das DMRC auf die F?higkeiten mehrerer erfahrener industrieller Partner. Boeing definiert Anforderungen aus der Luft- und Raumfahrt an den Produktionsprozess sowie an die Systeme. Evonik Industries produziert polymerbasierte Standardmaterialien sowie speziell auf Direct Manufacturing abgestimmte Materialien. Die Expertise in der Entwicklung von Laser-Sinter- bzw. Laser-Melting-Anlagen f¨¹r Metalle sowie Polyamide kommt von EOS Electro Optical Systems und MCP HEK Tooling.
Damit werden alle wichtigen Bereiche der Wertsch?pfung im Direct Manufacturing durch spezialisierte Organisationen abgedeckt, was eine ganzheitliche Bearbeitung relevanter Fragestellungen erm?glicht. Es ist beabsichtigt, m?glichst rasch zus?tzliche industrielle Partner zu gewinnen, um die Bandbreite sowie das Volumen der Forschung kontinuierlich ausdehnen zu k?nnen.
Das DMRC baut auf der bestehenden Infrastruktur und Forschungslandschaft der Universit?t Paderborn auf und wird schrittweise durch entsprechendes Personal und die notwendige Ausstattung erg?nzt. In welchem Ausma? Personal sowie Infrastruktur aufgebaut werden und Projekte gestartet werden k?nnen, h?ngt insbesondere von den zur Verf¨¹gung stehenden Finanzmitteln ab. Die Gr¨¹ndungspartner werden hierzu Ressourcen in der H?he von 2 Mio. € ¨¹ber 5 Jahre zur Verf¨¹gung stellen, welche durch erg?nzende ?ffentliche Mittel komplementiert werden. So wurden der Universit?t seitens des Landes Nordrhein Westfalen Mittel in der in H?he von 1,4 Mio. € f¨¹r Infrastrukturma?nahmen zugesprochen, um die Kompetenzen im Bereich DM zu verst?rken bzw. aufzubauen. Hinzu kommen 600.000 €, welche die Universit?t selbst investieren wird. Ferner hat das Land die Bereitschaft signalisiert, Forschungsprojekte im DMRC bis zu einer H?he von 3,4 Mio. € bis 2013 zu f?rdern, wenn die industriellen Partner sich mit weiteren Projektmitteln in gleicher H?he beteiligen. Weiteres Wachstum des Forschungsetats soll durch die zunehmende Anzahl industrieller Partner sowie die Einwerbung von F?rdermitteln anderer F?rderinstitutionen (DFG, BMBF, EU etc.) dargestellt werden. Die Partner gehen davon aus, dass das Gesamtbudget des DMRC innerhalb von 5 Jahren auf eine Summe von rund 11 Mio. Euro anwachsen wird.
Das strategische Management wird durch ein Board of Directors gew?hrleistet, welches aus Repr?sentanten der Partner besteht. Es koordiniert gemeinschaftlich die Verwendung der Forschungsmittel sowie das Wachstum des DMRC. Auf operativer Ebene wird zun?chst ein Koordinator die Arbeiten steuern und mehrere wissenschaftliche Fachkr?fte die Bearbeitung der Gemeinschaftsprojekte durchf¨¹hren. Diese werden durch Sachleistungen sowie Maschinen der Industriepartner unterst¨¹tzt.
Forschungsseitig konzentriert sich das DMRC zu Beginn auf Projekte im Umfeld pulverbasierter Verfahren (Laser Sintering/Melting), welche zum jetzigen Zeitpunkt au?erordentlich vielversprechend sind. Hierbei stehen insbesondere die Themengebiete Materialforschung Kunststoff, Materialforschung Metalle und Prozesstechnologien im Mittelpunkt. Auf Basis einer Schwachstellenanalyse der derzeitigen Maschinen- und Materialgeneration werden gezielt Projekte mit einer Laufzeit von einem halben Jahr bis zu drei Jahren definiert. Beispiele hierf¨¹r sind die Identifikation materialinduzierter Ab-weichungen, die Erprobung von Testverfahren f¨¹r die Materialverarbeitung sowie die Adaption von High-Performance-Thermoplasten. Das weitere Augenmerk liegt u. a. auf der Untersuchung des Verhaltens von Metallen, der Identifikation von prozessinduzierten Abweichungen sowie der Entwicklung neuer Pulververarbeitungsstrategien und von Closed-Loop-Steuerungssystemen.
Mittelfristig ist eine Einbeziehung des DMRC in das Projekt ?Zukunftsmeile F¨¹rstenallee¡° geplant. Unter diesem Namen wird derzeit ein Forschungs- und Entwicklungscluster f¨¹r Produkt- und Produktionsinnovationen in Ostwestfalen Lippe geschaffen. Mit dem integrativen und anwendungsorientierten Ansatz, welcher die (regionale) Wirtschaft und die die Hochschulen mit ihrem interdisziplin?ren Wissen zur Realisierung gemeinsamer Projekte zusammenbringen m?chte, bildet die Zukunftsmeile F¨¹rstenalle ein exzellentes Umfeld f¨¹r das DMRC und die weitere Forschung im DM-Bereich.
Hintergrundinformationen:
- FuTMan: http://ec.europa.eu/research/industrial_technologies/pdf/pro-futman-doc1-final-report-16-4-03.pdf
- BMBF Programm f¨¹r die Produktion von Morgen: http://www.produktionsforschung.de/
- 7. Forschungsrahmenprogramm: 1st Call Identifyer FP7-NMP-2007-SME-1: http://cordis.europa.eu/de/home.html
- Vision Paper und Strategic Research Agenda der Europ?ischen RM-Platform: http://www.rm-platform.com/
- Wohler¡¯s Report 2008: http://www.wohlersassociates.com/
- Zukunftsmeile F¨¹rstenallee: http://www.zukunftsmeile-fuerstenallee.de/
Die Hintergrundinformationen liegen <link fileadmin uni-aktuell pressefotos juni _blank>auf Englisch als PDF-Datei vor.