?2009 war für die Universit?t Paderborn ein schwieriges, manchmal ein holpriges, in der Summe aber eines der erfolgreichsten Jahre in ihrer knapp 38-j?hrigen Geschichte.“ Prof. Dr. Nikolaus Risch, Pr?sident der Universit?t Paderborn, blickte zu Beginn seiner Ansprache zum 34. Neujahrsempfang der Hochschule vor zahlreichen G?sten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik durchaus mit Stolz auf das vergangene Jahr zurück.
Bevor der Pr?sident seine Aussage vor etwa 500 G?sten n?her erl?uterte, gab er das Wort an Holger Leydecker weiter. Der Sprecher der Initiative Paderborner Bildungsstreik, die mehrere Wochen lang die Empore im Foyer des Audimax besetzt hatte, lobte dabei das Verhalten der Universit?tsführung w?hrend des Streiks. ?360直播吧 haben mit uns kommuniziert, so dass es für beide Seiten die M?glichkeit gab, sich anzun?hern. Dadurch wurde eine neue Vertrauensbasis geschaffen, die Besetzung wurde beendet“, erkl?rte Leydecker und erg?nzte, dass der Bildungsstreik an sich aber weitergehe, denn ?Deutschland verspielt seine gute Position in der Welt, weil es einfach zu geizig ist und zu wenig Geld in die Bildung investiert. Das k?nnen und wollen wir nicht hinnehmen.“
Auch Pr?sident Risch griff in seiner folgenden Ansprache die Situation der Bildung in Deutschland auf: ?In meiner Erinnerung war das Thema Bildung in der breiten ?ffentlichkeit, der Politik und den Medien, noch nie so pr?sent wie derzeit. Umso st?rker sind jetzt unsere Verantwortung und Tatkraft gefordert, die hierin liegenden Chancen zu ergreifen.“ Dabei r?umte er ein, dass es im vergangenen Jahr durchaus Probleme gab. ?Bei derma?en fundamentalen Ver?nderungsprozessen gelingt nicht alles auf Anhieb. Die Rekordzahl der Studienanf?nger hat bei uns in den ersten Semesterwochen für Raumprobleme gesorgt und die knappe personelle Ausstattung verdeutlicht“, so Risch. Einige Probleme seien mittlerweile gel?st werden, an anderen werde weiter intensiv gearbeitet. Wichtig sei, dass ?das gegenseitige Vertrauen da ist, denn wir sitzen alle in einem Boot.“
Zufrieden blickte er auf die aktuellen Statistiken der Universit?t Paderborn, an der derzeit über 14.700 Studierende eingeschrieben und 1.700 Besch?ftigte angestellt sind. So hat die Hochschule beispielsweise bei der Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) des Landes NRW in den Jahren 2006 bis heute einen Zugewinn von 6 Prozent und somit das beste kumulierte Umverteilungsergebnis aller NRW-Universit?ten erreicht. Dies entspricht zus?tzlichen 4,5 Millionen Euro. Ma?gebliche Kriterien für die LOM sind die Anzahl der Absolventen, die H?he der Drittmittelausgaben und die Anzahl der Promotionen.
Ebenso gestiegen sind die Drittmittel. Ausgehend von einem an den Grundmitteln gemessenen bereits hohen Niveau, stieg der Wert noch einmal um 20 Prozent auf 35 Millionen Euro. Besonders überproportional zeigte sich dies bei der F?rderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), und – trotz der Wirtschaftskrise – auch bei den industriebasierten Drittmitteln. Beim Frauenanteil an den Professuren liegt die Universit?t Paderborn mit 26,2 Prozent landes- und wohl auch bundesweit an der Spitze. Für Pr?sident Risch sind diese Zahlen ?nahezu sensationell. Es zeigt, dass wir die Weichen in der Lehre und der Forschung in die richtige Richtung gestellt haben.“
Auf dem Erreichten ausruhen m?chte sich die Universit?t nun aber nicht. Dies drückt sich besonders in den zukünftigen Bauma?nahmen aus. Für den Sommer ist der Baubeginn des Forschungszentrums für Intelligente Technische Systeme – dem ersten Geb?ude der Zukunftsmeile Fürstenallee – geplant. Zuvor soll im M?rz der Startschuss für die Fraunhofer-Projektgruppe ?Entwurfstechnik Mechatronik“ fallen und der Fraunhofer-Standort OWL weiter ausgebaut werden. Auch auf dem Campusgel?nde selbst wird sich in den kommenden Jahren einiges tun. ?Bis 2013 wird die Universit?t erheblich wachsen. In der Summe werden wir auf dem Campus und an der Fürstenallee gut 100 Millionen Euro verbauen. Wir k?nnen also selbstbewusst in die Zukunft blicken“, erkl?rte Risch.
Der Pr?sident beendete seine Ansprache mit einem deutlichen Appell, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen: ?Gewinnen wird, wer unter schwierigen Rahmenbedingungen nicht nur Erfahrungen sammelt, sondern wer zügig die richtigen Konsequenzen zieht und entsprechend handelt. Selten waren die Chancen besser, noch weiter nach vorne zu kommen.“
Dass von den Studierenden der Universit?t Paderborn bereits jetzt hervorragende Leistungen erzielt werden, bewiesen wieder die traditionell im Rahmen des Neujahrsempfangs stattfindenden Preisverleihungen. Dabei überreichte Prof. Dr. Wilhelm Sch?fer, Vizepr?sident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, den Preis des Pr?sidiums für ausgezeichnete Dissertationen an Dr. rer. nat. Stephan Blankenburg, Dr.-Ing. Hans Christian Schmale – aus beruflichen Gründen vertreten durch seinen Vater Hans Schmale – und an den ebenfalls berufsbedingt abwesenden Dr.-Ing. Timo Pfau. Aus den H?nden des Vorsitzenden der Universit?tsgesellschaft, Prof. Dr. Steffen Gronemeyer, erhielten Christian Ikenmeyer (Kategorie Ingenieur- und Naturwissenschaften) sowie Friederike J?rke (Kategorie Geistes- und Gesellschaftswissenschaften) und Jochen Manegold (Kategorie Wirtschaftswissenschaften) den Preis der Universit?tsgesellschaft Paderborn für herausragende Abschlussarbeiten. Der Preis der Universit?tsgesellschaft an einen ausl?ndischen Studierenden ging an Rodi Yousuf. Die Auszeichnung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) überreichte Prof. Dr. Bernd Frick, Vizepr?sident für Planung, Finanzen und Internationale Beziehungen, an Nubia Aileen Reuter.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner, Pr?sident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der über die ?Freir?ume der Spitzenforschung“ sprach. Dabei stellte er die Arbeit der DFG und deren zukünftige Ausrichtung vor. ?Wir werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch weiterhin intensiv f?rdern, um die vorhandenen Potenziale auszubauen und zu st?rken“, meinte Prof. Kleiner. Ein Lob richtete er dabei an die Universit?t Paderborn, die ?ihrem Namen als Universit?t der Informationsgesellschaft alle Ehre macht und besonders durch ihre gro?e Interdisziplinarit?t punktet.“ Gleichzeitig übte der Vorsitzende der DFG Kritik an den Ausgaben für die Bildung in Deutschland: ?In Paderborn stehen der Hochschule beispielsweise für die Ausbildung der Studierenden pro Student und Jahr rund 8.000 Euro zur Verfügung. An den Universit?ten in den USA, mit denen wir uns messen wollen und müssen, stehen pro Studierendem das 10- bis 15fache zur Verfügung. Dies zeigt die Bedeutung der Drittmittel und dass in diesem Land noch mehr getan muss.“ Pr?sident Risch überreichte ihm anschlie?end ein Bild von Daniela Bergschneider. Die Paderborner Kunststudentin hatte sich mit dem Dom, dem Pfau und den drei Hasen den Symbolen ihrer Paderborner Heimat gewidmet und diese künstlerisch umgesetzt.
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang durch das von Steffen Schiel geleitete Hochschulorchester, das mit ?fratres“ von Arvo P?rt und dem ?Mission Impossible Theme“ von Lalo Schifrin nach einem Arrangement von Calvin Custer zu begeistern wusste.
Referat Presse und Kommunikation, Text/Fotos Mark Heinemann