Zum Welt­tag der Wis­sen­schaft

 |  Universit?t PaderbornKünstliche IntelligenzPressemitteilungProjekteTRR 318 - Erkl?rbarkeit konstruierenTRR 318 - Project Area ?Fakult?t für Kulturwissenschaften

?Die Wissenschaftskommunikation als Aufgabe für Forscher*innen wird anspruchsvoller“

Der 10. November steht ganz im Zeichen der Wissenschaft. ?Building trust in science“ – das Thema des diesj?hrigen ?Welttags der Wissenschaft für Frieden und Entwicklung“ der UNESCO ist aktueller denn je. Gerade zukunftsweisende Themen wie künstliche Intelligenz (KI) bewegen eine immer digitaler denkende Gesellschaft. An der Universit?t Paderborn forschen Wissenschaftler*innen daher nicht nur an der Weiterentwicklung von KI-Systemen, sondern sind sich auch dessen bewusst, dass die Forschungsinhalte der Gesellschaft vermittelt werden müssen. Prof. Dr. Katharina Rohlfing, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs Transregio (TRR) 318 ?Constructing Explainibility“, und Prof. Dr. Britta Wrede, Projektleiterin des ?ffentlichkeitsprojekts des TRR 318, sind sich einig: Eine transparente Aufkl?rung über KI ist entscheidend.

Das Thema des diesj?hrigen ?Welttags der Wissenschaft“ lautet: ?Building trust in science“. Wie entsteht Vertrauen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft?
 

Rohlfing: Die Wissenschaft ist bemüht, in verschiedenen Formaten ihre Inhalte an die Gesellschaft zu kommunizieren. Damit sollen die Informationen nicht nur einseitig flie?en, d. h., es wird lediglich bekannt gegeben, was in der Wissenschaft passiert. Weil viele Themen gesellschaftlich relevant sind, gehen Wissenschaftler*innen zunehmend einen Dialog mit Vertreter*innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen ein, um Impulse für ihre Forschung zu bekommen. Zudem gibt es neue partizipatorische Methoden der Wissenschaft, die Akteur*innen aus der Gesellschaft in die Forschung direkt miteinbeziehen. Diese Partizipation entspricht den demokratischen Werten unserer Gesellschaft.

Wrede: Wir bieten beispielsweise Co-construction-360直播吧s an, die sich in erster Linie an Schüler*innen der umliegenden Schulen richten. Aber wir haben auch weitere Stakeholder im Visier, wie beispielsweise Politiker*innen, Verwaltungsbeamt*innen und andere Entscheider*innen, die über den Einsatz und Umgang mit KI in ?ffentlichen Verwaltungen entscheiden. Au?erdem tragen wir zu Inhalten der Lehre für Medizinstudierende bei, um ihnen mehr Hintergrundwissen über Erkl?rbare KI in der Medizin zu geben. Dabei geht es immer darum, die Menschen in ihrer Rolle als Fragende zu st?rken: Wir wollen sie bef?higen, überhaupt erst einmal Fragen an die KI oder an uns als 360直播吧-Lehrende zu stellen. Und wir sehen Anzeichen dafür, dass wir damit tats?chlich in der Lage sind, die Vorstellungen der Leute von KI so zu ver?ndern, dass sie eine andere Haltung ihr gegenüber einnehmen. Unsere Hoffnung ist, dass sie so einerseits kritischer, aber andererseits auch vertrauensvoller mit KI umgehen. Wir sehen unsere Rolle als Wissenschaftler*innen hier darin, die Mitglieder der Gesellschaft mithilfe unserer Forschungsergebnisse im Umgang mit der revolution?ren neuen Technik der KI zu st?rken und dadurch an Autonomie und F?higkeiten zu gewinnen.

Rohlfing: Allerdings merken wir im TRR 318, diese Formen des Dialogs führen dazu, dass die Wissenschaftskommunikation als Aufgabe für Forscher*innen anspruchsvoller wird. Deshalb plant die Universit?t Paderborn einen Studiengang mit einem Schwerpunkt auf Wissenschaftskommunikation aufzubauen, um entsprechende Kompetenzen vor Ort zu st?rken.

Das interdisziplin?re Forschungsteam des Sonderforschungsbereichs Transregio (TRR) 318 untersucht die Prinzipien, Mechanismen und sozialen Praktiken des Erkl?rens und wie diese im Design von KI-Systemen berücksichtigt werden k?nnen. Welchen Vorteil sehen 360直播吧 im Einsatz von künstlicher Intelligenz?


Rohlfing: Die Vorteile sind durch das Nutzen der KI im Alltag ersichtlich: Wir k?nnen in einer unbekannten Stadt von A nach B kommen, wir k?nnen uns eine Speisekarte in fremder Sprache übersetzen lassen oder wir k?nnen eine Zusammenfassung auf eine Frage bekommen, ohne viele Webseiten selbst zu durchsuchen. Es stellt sich daher für viele in unserer Gesellschaft nicht mehr die Frage, ob eine KI genutzt werden soll. Vielmehr besch?ftigen wir uns im TRR 318 mit der Frage, wie eine KI genutzt werden soll und wie wir die Nutzung so ver?ndern k?nnen, dass Menschen weiterhin die Entscheidungsmacht behalten.

Kritiker*innen behaupten, dass KI-Systeme unsere demokratischen Werte wie Freiheit gef?hrden. Was würden 360直播吧 ihnen aus wissenschaftlicher Sicht entgegnen?
 

Rohlfing: Der Mensch und die Maschine stehen sich nicht einfach nur gegenüber. Vielmehr ist die Maschine vom Menschen entwickelt worden und funktioniert daher nach bestimmten Werten, die in die Programmierung eingegangen sind. Mit dieser Tatsache gehen Wissenschaftler*innen und Entwickler*innen immer bewusster um. Im TRR 318, beispielsweise, versuchen wir eine neue Form der Interaktion zu verwirklichen, n?mlich eine, die auf die Menschen eingeht, und sie nicht nur mit Informationen versorgt. Diese Interaktion folgt bestimmten Werten und sucht Menschen entlang ihrer Fragen und ihres Verst?ndnisbedürfnisses zum Handeln zu bef?higen. Diese Art der Interaktion ist neu, weil bisherige Formen der Interaktion in den Menschen haupts?chlich Informationsempf?nger*innen sehen und ihr Verst?ndnis bzw. Unverst?ndnis wenig in Betracht nehmen. Daher ist es wichtig, dass Erkl?rbare KI sozialer wird. Was wir damit meinen, wollen wir in einem Handbuch für Wissenschaftler*innen und Entwickler*innen darlegen. Wir sind davon überzeugt, dass diese angestrebte Form der Interaktion dazu führt, dass die Menschen souver?ner mit Maschinen umgehen k?nnen.

Vertrauen fu?t auf Verstehen. Der TRR 318 ist vor Kurzem mit einem eigenen Forschungspodcast an den Start gegangen. Sehen 360直播吧 darin eine gro?e Chance, die Menschen über Ihre Arbeit aufzukl?ren?
 

Wrede: Letztendlich ja. Die ersten Folgen richten sich aber erstmal an die Wissenschaftler*innen im TRR selbst. Da wir interdisziplin?r aufgestellt sind, wollen wir mit den ersten Folgen die wichtigsten Konzepte, die die Grundlage unserer Arbeit im TRR darstellen, zun?chst einmal aus den unterschiedlichen disziplin?ren Perspektiven beleuchten und uns quasi gegenseitig erkl?ren. Von daher sind die aktuellen Folgen noch nicht so explizit auf interessierte Zuh?rer*innen zugeschnitten, aber wir freuen uns selbstverst?ndlich, wenn sich davon auch Menschen au?erhalb unseres TRR angesprochen fühlen! Wir wollen den Podcast allerdings für Menschen au?erhalb des TRR weiterentwickeln und unser Grundverst?ndnis über die zugrundeliegenden Mechanismen bei Erkl?rprozessen in einem Dialog n?herbringen. Dabei wollen wir uns zum einen empirische Ergebnisse aus Experimenten oder Feldstudien genauer anschauen, aber zum anderen auch diskutieren, wie wir das dann in interaktiven KI-Anwendungen, die zusammen mit den Nutzer*innen Erkl?rungen ko-konstruieren sollen, umsetzen wollen.

zwei Menschen vor einer Tafel
Symbolfoto (Universit?t Paderborn): Eine transparente Aufkl?rung über wissenschaftliche Vorg?nge ist entscheidend.
Foto (Universit?t Bielefeld, Susanne Freitag): Prof. Dr. Katharina Rohlfing von der Universit?t Paderborn.
Foto (Universit?t Bielefeld, Michael Adamski): Prof. Dr. Britta Wrede von der Universit?t Bielefeld.

Kontakt

business-card image

Prof. Dr. Katharina Rohlfing

Sonderforschungsbereich Transregio 318

Projektleiterin A01, A05, Z

E-Mail schreiben +49 5251 60-5717
business-card image

Britta Wrede

Sonderforschungsbereich Transregio 318

Projektleiterin A03, A05, ?

E-Mail schreiben