Welche Richtlinien für ein ethisches Wirtschaftssystem k?nnen im Islam gezogen werden? Wie verh?lt es sich mit der Geschlechtergerechtigkeit im islamischen Religionsunterricht? Und welchen Beitrag zum islamischen Recht leistet eine neue Interpretation des Mystikers Ibn Arabi? Diesen und weiteren Fragen widmen sich ab Herbst sechs neue Doktoranden am standortübergreifenden Graduiertenkolleg Islamische Theologie, das an den Universit?ten Münster, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Hamburg, Osnabrück, Paderborn und Tübingen eingerichtet ist. Das Kolleg vereint damit die wissenschaftliche Expertise im Bereich der der Islamischen Theologie in Deutschland und bildet den akademischen Nachwuchs u. a. für die Zentren für Islamische Studien aus.
Die Doktoranden widmen sich an den jeweiligen Standorten über einen Zeitraum von in der Regel drei Jahren ihren Forschungsarbeiten, unterstützt durch ihre Betreuer. Neben Einblicken in den Wissenschaftsbetrieb vermittelt das standortübergreifende Graduiertenkolleg in seinem Studienprogramm den Doktoranden vor allem vertiefte Kenntnisse in den zentralen thematischen Schwerpunkten der Islamischen Theologie. An wechselnden Standorten wird zudem j?hrlich eine Sommerkonferenz stattfinden, zu der auch die ?ffentlichkeit eingeladen ist. Die diesj?hrige Sommerkonferenz findet vom 24.-26. August unter dem Titel ?Theologie der Barmherzigkeit – zeitgem??e Fragen und Antworten des Kalam“ in Münster statt. Seit Oktober 2011 promovieren bereits sieben Doktoranden im Graduiertenkolleg. Zwei weitere Stellen werden Mitte Oktober 2012 ausgeschrieben.
Folgende Doktoranden wurden in das Graduiertenkolleg aufgenommen:
- Herr Abdelaali El Maghraoui (31) hat in Tübingen Islamwissenschaften und Wirtschaft studiert. In seiner Doktorarbeit an der Universit?t Tübingen setzt er sich mit den Aspekten des Islamic Banking und dem Potenzial islamkonformer Finanzprodukte in Deutschland auseinander. Betreut wird er dabei von Prof. Dr. Omar Hamdan.
- Herr Zishan Ahmad Ghaffar (26) stammt aus Kiel und hat dort Philosophie, Islamwissenschaften und evangelische Theologie studiert. Sein Forschungsvorhaben an der Universit?t Münster widmet sich der Leben-Muhammad-Forschung und diskutiert Kriterien zur Beurteilung islamischer Quellen über den Propheten Muhammad. Damit m?chte er einen Beitrag zum besseren Verst?ndnis der Frühgeschichte des Islams leisten. Betreut wird die Arbeit von Prof. Dr. Mouhanad Khorchide in Münster und Prof. Dr. Klaus von Stosch in Paderborn.
- Herr Ali Ghandour (28) hat Arabistik und Politikwissenschaften in Leipzig studiert. In seiner Dissertation rekonstruiert er die Rechtsmethodik des berühmten mittelalterlichen Mystikers Ibn Arabi unter Berücksichtigung der Verbindung zwischen Mystik und rechtlicher Methodenlehre. Sein Projekt wird an der Universit?t Münster von Prof. Dr. Mouhanad Khorchide betreut.
- Frau Melahat Kisi (31) aus Osnabrück hat in K?ln P?dagogik, Islamwissenschaften und Ethnologie studiert und interreligi?se Fortbildungen im Projekt ?Dialog leben“ durchgeführt. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Bülent Ucar wird sie an der Universit?t Osnabrück zur Geschlechtergerechtigkeit im islamischen Religionsunterricht forschen.
- Herr Adris Nassery (26), geboren in Kabul, studierte Rechtswissenschaft in Bielefeld und Islamisches Recht an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London und war zudem als Lehrbeauftragter t?tig. In seiner Promotion geht er der Frage nach einer rational begründbaren islamischen Wirtschaftsethik nach. Er wird dabei an der Universit?t Paderborn von Prof. Dr. Klaus von Stosch betreut.
- Herr Zeki Tuncel (24), geboren in Trabzon (Türkei), hat Islamische, Christliche und Jüdische Religionswissenschaften und P?dagogik in Frankfurt studiert. Der ausgebildete Imam besch?ftigt sich in seiner Dissertation mit Methoden der ?berlieferungen der Aussprüche und Handlungen Muhammads (Hadithe). Betreut wird seine Arbeit an der Universit?t Frankfurt von Prof. Dr. ?mer ?zsoy.
?Die hohe Zahl von etwa 50 Bewerbern hat uns erneut gezeigt, wie gro? das Potenzial an Nachwuchswissenschaftlern in der Islamischen Theologie in Deutschland ist. Mit den sechs ausgew?hlten Kollegiaten f?rdern wir akademische Nachwuchskr?fte, die zu zentralen und aktuellen Fragestellungen muslimischen Lebens in Deutschland arbeiten“, so Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Gesch?ftsführer der Stiftung Mercator. Die Stiftung Mercator stellt für das Graduiertenkolleg Islamische Theologie, das von der Universit?t Münster koordiniert wird, über die Laufzeit von sechs Jahren rund 3,6 Millionen Euro zur Verfügung und f?rdert damit 15 Doktorandenstellen.
?Die Vielfalt der nun im Kolleg bearbeiteten 13 Themen verweist auf die Breite dessen, was unter Islamischer Theologie verstanden werden kann, und auf einen bislang vernachl?ssigten Aspekt, wenn vom Islam die Rede ist: die eigene plurale Tradition. Denn noch immer stellen diese Themen nicht etwa eine Gesamtheit dar, sondern lediglich einen Ausschnitt aus dem reichen Repertoire des Islams – aber einen mit für den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland und darüber hinaus h?chst relevanten Fragen“, so Prof. Dr. Harry Harun Behr, Sprecher des Graduiertenkollegs.
Weitere Informationen: www.gk-islamische-theologie.de
?ber die Stiftung Mercator
Die Stiftung Mercator geh?rt zu den gro?en deutschen Stiftungen. 360直播吧 initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsm?glichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators f?rdert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Pers?nlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen k?nnen. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist gepr?gt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.
www.facebook.com/StiftungMercator
Bei Fragen sprechen 360直播吧 uns gerne an:
Kontakt zu den Doktoranden:
Jan Felix Engelhardt
Projektkoordinator
Universit?t Münster
Tel.: 0251-8326-115
janfelix.engelhardt@uni-muenster.de
Marisa Klasen
Kommunikationsmanagerin
Stiftung Mercator
Tel.: 0201-24522-53
klasen@stiftung-mercator.de