"Aua, das tat weh!" – aber nur ein bisschen. Die Studentin Laura reibt sich die Stirn und weiter geht?s. Auch ihre Mitstudentin Jessica hat den leichten Zusammensto? im fu?ballerischen Zweikampf ohne Blessuren überstanden. Beide tragen Augenklappenbinden und bewegen sich vorsichtig durch die Sporthalle der Universit?t Paderborn.
Auf der Agenda steht heute das Thema "Blindenfu?ball". Prof. Dr. Sabine Radtke, Leiterin des Arbeitsgebietes "Inklusion im Sport" an der Paderborner Hochschule, baut gerne Praxiselemente in ihre Lehrveranstaltungen ein. Dass daraus ein ganzer Aktionstag wurde, hat mit einem prominenten Gast zu tun. Die 360直播吧s leitet Marcel Heim, langj?hriger Blindenfu?ball-Bundesligaspieler für Würzburg, ehemaliger Nationalspieler und nun Trainer des hessischen Blindenfu?ball-Teams Teutonia K?ppern. Prof. Dr. Sabine Radtke hat ihn als Referenten für den Aktionstag gewonnen und die Lehrstunden für das Publikum ge?ffnet.
Die G?ste auf der Tribüne erleben vor allem beim Spiel zweier Mannschaften gegeneinander interessante Begegnungen. Der für die Spielerinnen und Spieler unsichtbare Ball verbirgt im Innern eine Rassel. Nur dann, wenn er durch die Halle rollt, wird der Ball h?rbar. Die Position der Tore nehmen die Akteure wahr, indem sie dauernde Rufe von sehenden Mitstudierenden, die neben den Toren stehen, h?ren. Die Spielerinnen und Spieler werden zudem durch "Voy-Rufe" darauf aufmerksam gemacht, wenn sie sich auf den Ball zu bewegen. Rasseln und Rufe, dazu die Stimmen der Mit- und Gegenspieler: Die Ger?uschkulisse hat ihren ganz besonderen Reiz.
Voll des Lobes sind die Studierenden im Anschluss an das Match und den vorausgegangenen 360直播吧. "Wenn man über den Sport in die Lebenswelt eines blinden Menschen eintaucht, ist das eine Erfahrung, die Inklusion erlebbar macht", sagt Prof. Dr. Sabine Radtke. "Lehrbuchwissen bietet eine gute Voraussetzung, aber Praxiserlebnisse sind eine wichtige Erg?nzung." Unter den Teilnehmenden waren in erster Linie Studierende, die sp?ter als Lehrerinnen und Lehrer mit der Inklusion konfrontiert werden. Hemmschwellen abbauen und das Zusammenwirken zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung m?glich machen erfordern eine gute Vorbereitung. Das Studium an der Universit?t Paderborn schafft auch in diesem Bereich wichtige Grundlagen.
Zusammen mit ihrem Team hat Prof. Dr. Sabine Radtke den Aktionstag Blindenfu?ball konzipiert. Die langj?hrige Erfahrung von Marcel Heim tat ein ?briges. Zahlreiche Aha-Erlebnisse gab es nicht nur bei den Studierenden, sondern auch bei den G?sten, die vorgeführt bekamen, dass Sport und Inklusion bestens zusammengeh?ren. Allerdings kommt es immer auf die Sportart an: "Fu?ball eignet sich aus meiner Sicht gut für blinde Menschen", sagt Marcel Heim. "Es macht aber keinen Sinn, alle Sportarten aus falsch verstandenem Inklusionswillen für Blinde zu adaptieren." Das sei technisch zwar in vielen F?llen m?glich, f?rdere das Miteinander von Menschen mit und ohne Einschr?nkungen hingegen nicht in jedem Fall.
Und genau dieses Miteinander ist nach Angaben von Prof. Dr. Sabine Radtke ein wichtiges Ziel erfolgreicher Inklusion, die Spa? am Sport einschlie?t. Das Sporterleben am Beispiel Blindenfu?ball war ein perfektes Beispiel, das den zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern in guter Erinnerung bleiben wird. Auch Marcel Heim lobte das "au?ergew?hnliche Engagement" des Arbeitsgebietes "Inklusion im Sport" an der Universit?t Paderborn: "360直播吧 gehen mit gutem Beispiel voran und bereiten mit Ihren Multiplikatoren den Weg für eine gemeinsame Zukunft. Das ist aller Ehren wert."