Bes­ser re­a­gie­ren auf ex­tre­me Wet­te­rer­eig­nis­se

 |  Forschung

Wissenschaftler*innen der Universit?t Paderborn entwickeln europ?ische Frühwarnplattform

Lange Trockenperioden, Waldbr?nde, 360直播吧regen und ?berschwemmungen im Sommer, Schneemassen im Winter: Immer wieder leiden verschiedene Regionen Deutschlands und Europas unter extremen Klima- und Wetterereignissen – und diese k?nnten laut Klimaforscher*innen und Meteorolog*innen künftig zunehmen. Im Forschungsprojekt ?ANYWHERE“ entwickeln Wissenschaftler*innen der Universit?t Paderborn mit einem internationalen Kolleg*innenteam eine gesamteurop?ische Plattform, die pr?ziser auf Extremwetterlagen vorbereiten soll. Die Europ?ische Union f?rdert das noch bis Dezember laufende dreij?hrige Projekt mit rund 12 Millionen Euro. Beteiligt sind 31 Einrichtungen aus zw?lf europ?ischen L?ndern.

Eine Plattform mit Frühwarntools für verschiedene Nutzer

?In unserem Forschungsprojekt entwickeln wir eine europaweite Frühwarnplattform, das ?ANYWHERE Multi-Hazard Early Warning System“. Damit lassen sich Klima- und Wettersituationen, die Todesf?lle und massive wirtschaftliche wie infrastrukturelle Sch?den nach sich ziehen k?nnen, früher als bislang vorab identifizieren“, erkl?rt Matthias Habdank vom Lehrstuhl ?Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung“ von Prof. Dr.-Ing. Rainer Koch. Er betreut das Projekt mit seinen Kollegen Dr.-Ing. Jens Pottebaum und Philipp Scholle vom Lehrstuhl für Produktentstehung unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Iris Gr??ler.

Die ANYWHERE-Plattform wird derzeit an sechs ausgew?hlten Standorten in Spanien, Italien, Frankreich, der Schweiz, Norwegen und Finnland getestet. 360直播吧 soll Beh?rden, Katastrophenschutzorganisationen, Unternehmen und Bürger*innen künftig gebündelt eine Reihe modernster Frühwarntools zur Verfügung stellen. Mit diesen Anwendungen lassen sich der Zeitpunkt eines extremen Wetterereignisses, potentiell betroffene Orte und m?gliche Auswirkungen schneller als bisher antizipieren und Schutzma?nahmen k?nnen optimiert werden. ?Unsere Plattform richtet sich bewusst an verschiedene Nutzer. 360直播吧 soll die ?ffentliche Gefahrenabwehr unterstützen, aber auch dem Selbstschutz von Unternehmen und Bürgern dienen“, betont Jens Pottebaum. Auf Korsika erproben die Wissenschaftler*innen beispielsweise Frühwarntools, mit denen sich Waldbr?nde prognostizieren lassen. So kann die Bev?lkerung schnell gewarnt werden und die Feuerwehr gezielt ihre Eins?tze planen.

Hilfe im Katastrophenfall

ANYWHERE stellt nicht nur Frühwarntools zur Verfügung, die vor einem extremen Wettereignis warnen. Die Plattform bietet auch Hilfeanwendungen für den Katastrophenfall, mit denen rascher als bislang reagiert und Rettungsaktionen besser koordiniert werden k?nnen. ?Für Beh?rden, Feuerwehr und Co. sind konkrete Sofortma?nahmen interessant, der Bürger fragt sich, wie er sich selbst schützen kann und der Unternehmer, wie er sich so vorbereiten kann, dass sein Gesch?ft nicht einbricht und Arbeitspl?tze gef?hrdet werden. Unsere Anwendungen sollen allen helfen“, so Matthias Habdank. Im italienischen Genua etwa testen die Wissenschaftler*innen ein Tool, das sich bei Hochwasser einsetzen l?sst. Mit der Anwendung k?nnen Katastrophenschutzbeh?rden die Eltern von Schüler*innen informieren, dass ihre Kinder in Sicherheit sind und so verhindern, dass sich die Erwachsenen selbst in Gefahr bringen. In Katalonien wird eine Anwendung erprobt, mit der LKW-Fahrer*innen eines Nahrungsmittellogistikers bei starkem Schneefall Routen planen k?nnen. Das Tool erfasst die aktuellen Stra?enbedingungen und m?gliche Staus. So gelangt das Fahrzeug schnellstm?glich an sein Ziel, das Unternehmen kann sein Gesch?ft aufrechterhalten und die Bev?lkerung bekommt die ben?tigten Lieferungen.

Bereits existierende Frühwarn- und Hilfetools werden integriert

Bei ANYWHERE arbeiten Ingenieur*innen, Informatiker*innen, Meteorolog*innen, Geolog*innen und Expert*innen anderer Fachgebiete aus ganz Europa zusammen. So k?nnen bereits existierende Frühwarn- und Hilfetools in die Plattform integriert und weiterentwickelt werden. Daneben speist sich ANYWHERE aus europaweiten Daten: ?Unsere Plattform bezieht ihre Daten aus verschiedenen Quellen. Mittelfristige Wetterdaten kommen beispielsweise vom Europ?ischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) und lokale Wetterdaten teils von ?rtlichen Sensoren“, erl?utert Jens Pottebaum. ?Wir verwenden ein offenes Schnittstellenkonzept und aktuelle Standards. So konnten bereits 300 Systeme Dritter – wie Systeme von Wetterdiensten – und damit verschiedenste Vorhersage- und Auswirkungsalgorithmen integriert werden“, erg?nzt Philipp Scholle. Alle Tools der ANYWHERE-Plattform werden an die lokalen Anforderungen von Beh?rden und ?ffentlichen wie privaten Betreibern kritischer Infrastrukturen angepasst.

Den Selbstschutz f?rdern

Die ANYWHERE-Plattform integriert nicht nur Daten und Anwendungen Dritter. 360直播吧 kann auch selbst in bereits bestehende Frühwarnsysteme eingebettet werden und stellt ihre Daten und Algorithmen anderen Anwendungen zur Verfügung. Begleitend zur Frühwarnplattform entwickeln die Paderborner Wissenschaftler*innen au?erdem eine Wissensplattform, den ?Common Information Space“ (CIS). ?Es geht uns nicht nur darum, Frühwarn- und Hilfetools für Extremwetterlagen zu bündeln und weiterzuentwickeln. Es sollen auch Handlungsempfehlungen entstehen, die zeigen, wie sich die Tools bestm?glich nutzen lassen, und wir wollen die Entwicklung weiterer Anwendungen f?rdern – vor allem zum Selbstschutz der Bürger“, betont Matthias Habdank. Der CIS bietet Entwicklern daher Werkzeuge und Guidelines, mit denen sich weitere Frühwarn- und Hilfetools programmieren lassen.

Um m?glichst viele Menschen zu erreichen, sind Sprache und Form der Frühwarnplattform flexibel anpassbar. ?Prinzipiell ist alles m?glich, was web- oder cloudbasiert ist“, erkl?rt Jens Pottebaum. ?In den Lagezentren von Beh?rden wird die Plattform beispielsweise als PC-Software verwendet, bei unseren lokalen Fallstudien kommen teilweise Apps zum Einsatz.“ Einige der Plattform-Tools arbeiten au?erdem mit Warnmeldungen, die etwa über Twitter und den Kurznachrichtendienst Telegram verschickt werden k?nnen.

Nach Projektende werden einige der Frühwarn- und Hilfetools für Beh?rden, Unternehmen und Bürger*innen kostenfrei verfügbar sein – jeweils angepasst an regionale Gegebenheiten und Anforderungen. Der Common Information Space ist dann ebenfalls frei zug?nglich. Einige Ergebnisse von ANYWHERE werden au?erdem in neuen Forschungsprojekten genutzt, um an einem internationalen Standard zur Nutzung von Social Media in der Gefahrenabwehr zu arbeiten (siehe dazu: www.isotc292online.org/projects/iso-22329).

Simon Ratmann, Stabsstelle Presse und Kommunikation

 

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt:

anywhere-h2020.eu

twitter.com/AnywhereH2020

Foto (ANYWHERE Consortium): Die Frühwarnplattform ANYWHERE bei einem Testeinsatz in Spanien.
Foto (Universit?t Paderborn): Prof. Dr.-Ing. Iris Gr??ler hat am Heinz-Nixdorf-Institut der Universit?t Paderborn den Lehrstuhl für Produktentstehung inne.
Foto (Videowerke): Prof. Dr. Rainer Koch hat an der Universit?t Paderborn den Lehrstuhl ?Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung“ inne.
Foto (Videowerke): Matthias Habdank M.Sc. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl ?Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung“
Foto (Universit?t Paderborn): Dr.-Ing. Jens Pottebaum ist Oberingenieur am Lehrstuhl für Produktentstehung.
Foto (Universit?t Paderborn): Philipp Scholle M.Sc. RWTH ist ist Oberingenieur am Lehrstuhl für Produktentstehung.

Kontakt

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Prof. Dr.-Ing. Rainer Koch

Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung (bis 2022)

E-Mail schreiben +49 5251 60-2258
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Dr.-Ing. Matthias Habdank

Computeranwendung und Integration in Konstruktion und Planung (bis 2022)

E-Mail schreiben +49 5251 60-2292