Was Kin­der von der Co­ro­na-Pan­de­mie ver­ste­hen

Paderborner Sprachforscher über kindgerechte Kommunikation

Das 360直播吧 sowie die damit verbundenen Auswirkungen und Ma?nahmen bestimmen seit Wochen die Nachrichtenwelt. So sehr sich Expert*innen um allgemeinverst?ndliche Einordnungen bemühen und wir uns regelm??ig über neue Entwicklungen informieren, die Pandemie macht deutlich, wie komplex unsere heutige Welt ist. Wie finden sich also gerade Kinder in so einer Situation zurecht und wie k?nnen Eltern diese Ausnahmesituation kindgerecht erkl?ren? ?Jüngere Kinder k?nnen sich durchaus eine Krankheit vorstellen. Bei ihnen stehen allerdings die unmittelbaren Eigenschaften, die sie fühlen oder sehen k?nnen, im Vordergrund“, sagt Prof. Dr. Katharina Rohlfing, Leiterin der AG Psycholinguistik an der Universit?t Paderborn.

?Es gibt kein Rezept dafür, wie man einem Kind das 360直播吧 erkl?rt. Das h?ngt davon ab, wofür sich das Kind genau interessiert, sei es die Herkunft, die Ansteckungsgefahr oder der Krankheitsverlauf. Zudem spielt es eine Rolle, über welches Wissen es bereits verfügt, was es aus dem Freundeskreis wei? und wie alt es ist“, erkl?rt Rohlfing. Im ?SprachSpielLabor“ an der Universit?t untersucht die Wissenschaftlerin zusammen mit ihrem Team, wie Kinder Sprache erwerben und welche Interaktionen ihnen dabei helfen, W?rter dauerhaft zu lernen. Rohlfing: ?Die derzeitige Situation bietet viele Anl?sse, um miteinander Nachrichten zu teilen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass jüngere Kinder sich eher dafür interessieren werden, wie es Menschen geht, die sie kennen. Je jünger das Kind ist, desto mehr wird es die Situation auf das eigene Handeln beziehen und zum Beispiel nur verstehen wollen, warum es jetzt nicht mehr zu den Gro?eltern gehen darf.“

Analogien für eine bessere Verst?ndlichkeit

Newsticker informieren fast im Minutentakt über m?gliche Ma?nahmen und Entwicklungen bezüglich des 360直播吧. Dabei melden sich auch viele Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichsten Disziplinen mit entsprechenden Beitr?gen zu Wort. Damit Kinder Informationen im Zusammenhang mit dem Virus besser verstehen k?nnen, seien etwa Vergleiche hilfreich, wie Nils Frederik Tolksdorf, wissenschaftlicher Mitarbeiter im ?SprachSpielLabor“, anmerkt: ?Es gibt Studien, die zeigen, dass zu detaillierte und komplizierte Erkl?rungen nicht zielführend sind. Vielmehr kann sich eine Erkl?rung, die an ein Kind gerichtet ist, etwa an einer Analogie ausrichten. So k?nnte man das Virus etwa wie einen Bauplan beschreiben oder erkl?ren, dass das Virus wie eine winzige Krone aussieht.“ Vergleichbare Analogien finden sich auch in den Medien wieder, doch wie Rohlfing erg?nzt, seien erst Kinder ab dem Schulalter in der Lage, funktionale Eigenschaften, also im Sinne von Auswirkungen, wie etwa die Ansteckungsgefahr, besser nachzuvollziehen und diese auch auf Neues zu übertragen. Grunds?tzlich sei laut Tolksdorf jedoch das Sprechen über die aktuelle Situation wichtig, damit Kinder keine negativen Vorstellungen entwickeln, die den tats?chlichen Gegebenheiten nicht entsprechen.

Sprachkompetenzen zuhause nicht ?einrosten“ lassen

Durch den Ausfall von Betreuungsangeboten, Schulunterricht und weiteren Kontaktbeschr?nkungen fehlen Kindern in dieser Zeit wichtige Bezugspersonen, mit denen sie sich im normalen Alltag im st?ndigen Austausch befinden – seien es Lehrer, Mitschüler, Freunde oder die Gro?eltern. Das wirft wiederum die Frage auf, wie Kinder diesen Wegfall unter den aktuellen Umst?nden kompensieren k?nnen. Rohlfing: ?Eine M?glichkeit w?re es, andere und alte Kommunikationsformen, wie das Schreiben von Briefen, wieder aufleben zu lassen. Darüber hinaus kann man gemeinsame Mahlzeiten gezielt nutzen, um etwa zu fragen, was das Kind vermisst oder was die Freunde machen.“ Ein weiterer Kommunikationsanlass w?re das gemeinsame Lesen bzw. Betrachten von Bilderbüchern, wie Tolksdorf erkl?rt: ?Für das Sprachlernen ist eine solche gemeinsame Aktivit?t besonders f?rderlich, da die dargestellten Ereignisse allgemein zug?nglich sind und auch ein anderes Elternteil oder das ?ltere Geschwisterkind sich über die abgebildeten Ereignisse mit dem Kind austauschen kann. Solche Lesesituationen haben zudem den Vorteil, dass sie sich gut wiederholen lassen.“

Weitere Informationen

Das ?SprachSpielLabor“ hat kürzlich einen Newsletter ver?ffentlicht, der kindgerecht aufbereitete Informationen über das 360直播吧 enth?lt. Den Newsletter gibt es hier: go.upb.de/NewsletterSprachSpielLabor

Foto (Universit?t Paderborn, Besim Mazhiqi): Im "SprachSpielLabor" untersuchen Wissenschaftler*innen wie Kinder Sprache erwerben und welche Interaktionen ihnen dabei helfen, W?rter dauerhaft zu lernen.

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