Scha­det Es­sen ge­gen die in­ne­re Uhr?

 |  Forschung

Paderborner Forscher*innen untersuchen Einfluss von Ern?hrungszeiten auf den Stoffwechsel von jungen Erwachsenen

Aktuelle Studien zeigen, dass es für die Entstehung von ?bergewicht und Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 nicht nur wichtig ist, was wir essen, sondern auch wann. Ungünstige Kohlenhydrate am Abend zu sich zu nehmen, die den Blutzucker stark ansteigen lassen, kann in dieser Hinsicht problematisch sein. Eine derzeit laufende Studie der Universit?t Paderborn soll nun Aufschluss darüber geben, ob das Essen gegen die ?innere Uhr“ schon bei jungen Erwachsenen einen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel haben kann. Die Studie ?Chronotype and Nutrition“ (ChroNu) wird seit 2017 für einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 200.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gef?rdert.

Jeder Mensch hat seine eigene ?innere Uhr“. 360直播吧 l?sst uns zu bestimmten Uhrzeiten müde oder wach werden, kann Hunger verst?rken oder bestimmt sogar die Tageszeit unserer optimalen geistigen Aufnahmef?higkeit. ?In der Forschung sind wir besonders an den Extrema zwischen verschiedenen Chronotypen interessiert: den Früh- und Sp?taufstehern, die entsprechend ihres Chronotyps als ?Lerche“ (früh) oder ?Eule“ (sp?t) bezeichnet werden. Durch unterschiedliche Schlaf- und Wachzeiten k?nnen sich so oft auch die Mahlzeiten verschieben – teilweise bis in die sp?ten Abendstunden“, erkl?rt Ern?hrungswissenschaftlerin Prof. Dr. Anette Buyken. Gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe ?Public Health Nutrition“ am Institut für Ern?hrung, Konsum und Gesundheit hatte sie bereits im vergangenen Jahr Paderborner Studierende zur Teilnahme an der Studie aufgerufen. Buyken: ?Studierende sind besonders gef?hrdet, gegen die innere Uhr zu essen, da sich ihr Schlafmittelpunkt im Alter von 18 bis 25 Jahren physiologisch in die frühen Morgenstunden verlagert. Hinzu kommt, dass das Studium einen bestimmten Tageszeitplan vorschreiben kann, was das Essen gegen die innere Uhr f?rdert.“

Studierende protokollieren ihren Alltag

Zun?chst hat das Team um Buyken ein Screening durchgeführt, um der Frage nachzugehen, wie der Chronotyp mit der K?rperzusammensetzung – also dem K?rperfettanteil, aber auch der Muskelmasse – zusammenh?ngt. Hierfür wurde von insgesamt 327 Studierenden die K?rperzusammensetzung detailliert ermittelt und deren Chronotyp bestimmt. Da sich der Chronotyp im Laufe des Lebens ver?ndere, sei laut der Paderborner Wissenschaftlerin eine Wiederholung dieses Screenings für das Sommersemester 2021 geplant, um zu analysieren, ob sich Ver?nderungen im Chronotyp auf die K?rperzusammensetzung auswirken. Im Anschluss an den pandemiebedingten Lockdown im M?rz wurden die Teilnehmenden zudem per Mail gebeten, Fragen zur Ver?nderungen ihres Tagesablaufs zu beantworten.

?Die frühesten und sp?testen Chronotypen laden wir seit September zu einer kontrollierten Ern?hrungsstudie ein, die sich über einen Zeitraum von acht Tagen erstreckt. In den ersten drei Tagen werden haupts?chlich die Aktivit?ten und n?chtlichen Ruhephasen der Proband*innen beobachtet, um Einblicke in den Tagesablauf zu bekommen“, so Buyken. Dazu tragen sie einen speziellen Bewegungssensor um das Handgelenk und führen ein Aktivit?ts-, Schlaf- und Ern?hrungstagebuch. Ein am Bauch oder Oberarm befestigter Glukosesensor zeichnet w?hrend der gesamten Studiendauer kontinuierlich die Glukosewerte im Gewebe auf.

Blutzuckerantwort im Fokus

Nach der Beobachtungsphase erhalten die Studierenden an insgesamt vier Tagen jeweils ein Frühstück, Mittagessen und Snacks, die sie zu bestimmten Tageszeiten einnehmen sollen. W?hrend dieser Zeit werden sie gleichzeitig gebeten, auf Sport zu verzichten und nur die Lebensmittel zu verzehren, die sie jeden Tag ausgeh?ndigt bekommen. Buyken: ?Ziel unserer Untersuchung ist es, Aufschluss darüber zu erlangen, ob sich die Blutzuckerantwort auf eine Mahlzeit, die reich an ungünstigen Kohlenhydraten ist, zwischen Lerchen und Eulen unterscheidet, wenn sie diese aufgrund sozialer Rahmenbedingungen wie Studienzeiten ?gegen die innere Uhr“ verzehren müssen. Das bedeutet konkret: wenn Lerchen die Mahlzeit sehr sp?t und Eulen die Mahlzeit sehr früh verzehren.“

Die ChroNu-Studie wird von Wissenschaftlerinnen der Arbeitsgruppe ?Public Health Nutrition“ durchgeführt, unterstützt vom Paderborner Sportmediziner Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger und ist Teil einer Kooperation mit der Universit?t Bonn sowie dem Deutschen Diabetes Zentrum in Düsseldorf. Erste Ergebnisse der Untersuchungen werden für 2021 erwartet.

Weitere Informationen zur Studie gibt es unter: https://sug.uni-paderborn.de/ekg/phn/studien

Foto (Universit?t Paderborn, Jennifer Strube): Wissenschaftler*innen der Universit?t Paderborn untersuchen, ob das Essen gegen die ?innere Uhr“ schon bei jungen Erwachsenen einen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel haben kann.
Foto (Besim Mazhiqi): Prof. Dr. Anette Buyken vom Institut für Ern?hrung, Konsum und Gesundheit an der Universit?t Paderborn.

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