Künst­li­che In­tel­li­genz nach­hal­tig ma­chen

 |  Forschung

Land Nordrhein-Westfalen f?rdert Forschungsnetzwerk SAIL

Wenn ein smartes Assistenzsystem oder andere Hard- und Software mit künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Markt eingeführt werden, laufen zwar die Hauptfunktionen des Systems – nicht zwangsl?ufig gesichert ist hingegen, dass das System langfristig st?rungsfrei arbeitet. Das neue Forschungsnetzwerk SAIL soll daher die Grundlagen für eine nachhaltige Gestaltung von KI-Komponenten entwickeln. Das Ziel: KI-Systeme sollen über ihren gesamten Produktlebenszyklus transparent, sicher und robust arbeiten. Gleichzeitig sollen sie dazu beitragen, menschliche Selbstbestimmung zu erhalten. In dem interdisziplin?ren Netzwerk kooperieren die Universit?t Bielefeld, die Universit?t Paderborn, die Fachhochschule Bielefeld und die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Die Universit?t Bielefeld koordiniert den im August startenden Verbund, zu dem rund 90 Wissenschaftler*innen geh?ren. Das Land Nordrhein-Westfalen f?rdert das Projekt mit bis zu 14,8 Millionen Euro.

?Durch die Zusammenarbeit der vier Einrichtungen wird die herausragende Forschung der beteiligten Wissenschaftler*innen im Bereich der künstlichen Intelligenz einen noch besseren Beitrag zu wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten k?nnen. Die F?rderung des SAIL-Netzwerks ist ein gro?er Erfolg und ein starkes Zeichen für unsere Region“, so Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Pr?sidentin der Universit?t Paderborn.

Intelligente soziotechnische Systeme (ITS) in der Arbeitswelt sind über ihren Lebenszyklus unterschiedlichsten Bedingungen ausgesetzt. ?Im Lauf des Betriebs der Systeme kommen immer wieder neue Situationen auf, an denen die KI, die das System steuert, scheitert“, sagt die künftige Koordinatorin des Netzwerks, Prof. Dr. Barbara Hammer von der Technischen Fakult?t der Universit?t Bielefeld. Stellvertretender Koordinator wird Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo vom Institut für Informatik der Universit?t Paderborn.

?Unser Ziel ist, KI-Systeme nachhaltig nutzbar zu machen, indem schon bei der Einführung der Systeme die im Lebenszyklus ben?tigte Flexibilit?t angelegt wird“, sagt Axel-Cyrille Ngonga Ngomo. Barbara Hammer erl?utert: ?Hierzu müssen von Anfang an auch die Grenzen von KI-Systemen beachtet werden und neben technischen Charakteristika der Systeme deren Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigt werden.“

Innovative KI-Systeme für Industrie und Gesundheitswesen


Die Forschenden im SAIL-Netzwerk befassen sich mit intelligenten soziotechnischen Systemen in komplexen Umgebungen. Der Verbund konzentriert sich auf zwei hoch relevante Anwendungsfelder: Arbeitspl?tze in der Industrie und Assistenzsysteme im Gesundheitswesen.

Um nachhaltige KI für intelligente soziotechnische Systeme zu realisieren, setzt das Netzwerk auf fachübergreifende Zusammenarbeit. Informatiker*innen arbeiten an den Hauptf?higkeiten der KI (Kern-KI). 360直播吧 entwickeln dabei unter anderem KI-Systeme, die – anders als aktuell popul?re und oft datenhungrige Methoden – auch mit wenigen Daten effizient lernen k?nnen. Au?erdem richten sie die KI-Systeme so aus, dass sich Vorwissen integrieren l?sst, das auf die jeweiligen Einsatzgebiete (Dom?nen) ausgerichtet ist. So soll robustes Verhalten der KI-Systeme gew?hrleitest werden. Ingenieurwissenschaftler*innen im SAIL-Netzwerk befassen sich zum Beispiel mit der Frage, wie physikalische Gesetzm??igkeiten in KI-Systemen integriert werden k?nnen oder wie dom?nenspezifische Datenverarbeitung dazu beitragen kann, KI-Verfahren besonders effizient umzusetzen. Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften untersuchen, wie KI-Komponenten zu gestalten sind, dass sie mit der Kognition von Menschen kompatibel sind. Auch befassen sie sich damit, wie m?gliche Auswirkungen und Risiken des Einsatzes von KI-Komponenten in der Gesellschaft adressiert werden k?nnen.

Netzwerk liefert Gegenentwurf zu aktuell üblichen KI-Systemen
 

?Ich gratuliere allen Wissenschaftler*innen, die am Antrag zu SAIL beteiligt waren, zu der F?rderzusage – das ist ein gro?artiger Erfolg“, sagt Prof. Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Forschung und Internationales der Universit?t Bielefeld. ?Die heute verbreiteten KI-Systeme kommen von global agierenden Technologie-Konzernen, sammeln massenhaft Daten und werden durch energieintensive Rechenzentren unterstützt. Das SAIL-Netzwerk liefert einen bedeutsamen Gegenentwurf dazu: eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte künstliche Intelligenz. Die Universit?t Bielefeld tr?gt insbesondere mit ihrer über Jahre aufgebauten Forschungskompetenz zu Kognitiver Interaktionstechnologie zum neuen Netzwerk bei.“ Dazu geh?rt, dass die Medizinische Fakult?t OWL mit ihrer Forschung zu medizinischen Assistenzsystemen am Netzwerk beteiligt ist.

Die Universit?t Paderborn bringt ihre Expertise zu menschzentrierten intelligenten technischen Systemen ins SAIL-Netzwerk ein. ?Nur wenn Menschen im Zentrum einer modernen Technologiewelt stehen, k?nnen nachhaltige L?sungen entwickelt werden“, sagt Prof. Dr. Johannes Bl?mer, Vizepr?sident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universit?t Paderborn. ?Die Verbindung von technologischen und sozialen Aspekten wird schon seit einigen Jahren von Paderborner Wissenschaftler*innen in interdisziplin?r angelegten Projekten erforscht und umgesetzt. Das SAIL-Netzwerk schlie?t an dieses zukunftsweisende, gesellschaftsrelevante Forschungsfeld an.“

?Das neue Netzwerk ist ein hervorragender Erfolg für Campus OWL, den Verbund der staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen“, sagt Prof. Dr. Anant Patel, Vizepr?sident für Forschung und Entwicklung der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Das SAIL-Netzwerk knüpft an die jahrelange Erfahrung der FH Bielefeld an, die sie in der Forschung zu Assistenzsystemen in der medizinischen Begleitung aufgebaut hat. ?Die Kompetenz der FH Bielefeld auf dem Gebiet KI ist interdisziplin?r und in gro?en Teilen anwendungsorientiert aufgestellt“, so Patel. ?Damit ist sie hervorragend geeignet, den gesamten Lebenszyklus der KI zu betrachten. Das SAIL-Netzwerk st?rkt überdies auch die exzellente Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und erm?glicht eine noch engere Zusammenarbeit der vier Partnerhochschulen über kooperative, f?cherübergreifende Promotionen.“

Die Technische Hochschule Ostwestfalen (TH OWL) ist unter anderem auf intelligente industrielle Automation spezialisiert. ?Nachhaltige künstliche Intelligenz bietet ein riesiges Potenzial für Produktionsabl?ufe in der Industrie“, sagt Prof. Dr. Stefan Witte, Vizepr?sident für Forschung und Transfer der TH OWL. ?Weil nachhaltige KI sich flexibel auf neue Gegebenheiten einstellt, ist sie ideal für eine Produktion im Sinn von Industrie 4.0. Das vereinfacht zum Beispiel die Herstellung individualisierter Produkte. Hinzu kommt, dass die KI-Systeme, wie wir sie im SAIL-Netzwerk entwickeln, betriebswirtschaftlich weniger Kosten verursachen: 360直播吧 sind auf langfristige Nutzung angelegt und verbrauchen weniger Energie als aktuelle Systeme.“

F?rderung durch das Land Nordrhein-Westfalen

 

SAIL steht für ?SustAInable Life-cycle of Intelligent Socio-Technical Systems“ (Nachhaltiger Lebenszyklus intelligenter soziotechnischer Systeme). Die nordrhein-westf?lische Landesregierung unterstützt den Verbund über ein Programm im Bereich ?Vernetzung“. Das Programm soll bereits bestehende themenbezogene und standortübergreifende Forschungsnetzwerke von Universit?ten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und au?eruniversit?ren Forschungseinrichtungen nachhaltig st?rken, ausbauen und ihre Sichtbarkeit und internationale Wettbewerbsf?higkeit erh?hen. Die F?rderung der Forschungsnetzwerke ist ab August 2022 auf vier Jahre ausgelegt. Für die F?rderung im Bereich ?Vernetzung“ wurden 19 Antragsskizzen eingereicht, die anschlie?end einem intensiven wissenschaftlichen Fachbegutachtungsverfahren unterzogen wurden.

Weitere Informationen gibt es in der Pressemitteilung ?81 Millionen Euro Landesf?rderung für fünf exzellente Forschungsnetzwerke in Nordrhein-Westfalen“ des nordrhein-westf?lischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft.

Foto (Universit?t Bielefeld/J. Boerckel): In der Entwicklung transparenter, sicherer und robuster KI-Systeme konzentriert sich das SAIL-Netzwerk auf zwei hoch relevante Anwendungsfelder: Arbeitspl?tze in der Industrie (Bild) und Assistenzsysteme im Gesundheitswesen.
Foto (Universit?t Bielefeld/S. Jonek): Prof. Dr. Barbara Hammer von der Universit?t Bielefeld koordiniert das neue Forschungsnetzwerk SAIL.
Foto (Judith Kraft): Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo von der Universit?t Paderborn ist stellvertretender Koordinator des Verbunds, in dem rund 90 Wissenschaftler*innen an nachhaltiger künstlicher Intelligenz für intelligente soziotechnische Systeme arbeiten.

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